TERRA SACRA INCOGNITA
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 ČESKY

Urbanistische Entwicklung von Konojedy/Konoged

Kamil Podroužek

Das Katastergebiet Konojedy/Konoged hat eine deutliche Nord-SüdAusrichtung, steigt aus dem Tal des Úštěcký potok/Prausauer Bach im Süden, reicht über den Gipfel des Binov/Binberg (545 m ü. M.) und sinkt in das Tal des Baches Bobří (Biberbach, Schönbach), der seine nördliche Grenze bildet. Seine östliche Grenze wird von dem ausgedehnten Bergkamm des Dubí hora/Eichtberges (463 m ü. M.) mit einem Sattel unter dem Binov/Binberg bestimmt, der das Kravaře/Graber-Becken abtrennt. Die westliche Katastergrenze sinkt bis zum Úštěk/Auschaer Becken. Durch das Becken schlängelt sich der Úštěcký potok/Prausauer Bach, dessen linke Zuflüsse aus den Südhängen des Kamms des Berges Pohorský vrch/Beile Berg und des Berges Binov/Binberg kommen. Einer von ihnen, der Konojedský Bach / Konogeder Bach, bildet die Nord-Südachse des Dorfes und südlich unter seinem Kern tritt er in Flächen mit drei durch Auwälder getrennten Teichen ein. Über die Dämme des Dubičenský-Teiches (Langer Teich), des Schlossteiches (Schwarzer Teich) und eines namenloses Teiches (Gartenteich) unter dem westhang des Nordgipfels des Dubí Hora/Eichtberges (442,5 m ü. M.) führen von Süden Straßen nach Konojedy/Konoged. Wie auf einem vor das Jahr 1712 datierten Stich sichtbar ist, war auch ein ausgedehntes Feuchtgebiet unterhalb der südlichen und westlichen Seite der Terrasse im Dorfkern einmal ein Teich.[1] Drei kleine Teiche säumten die Nord-Südverbindung entlang des Bachlaufs an der Nordspitze des Dorfes und dienten als Tränken. Drei ähnliche Tränken wurden noch höher auf den Wiesen am Nordhang des Binov/Binberg erbaut, wo sie Quell- und Regenwasser anstauten.

Das Dorf an sich besteht aus dem Kern (Niederdorf) und der Nordspitze (Oberdorf), die sich den Fluss und den zum südlichen Fuß des Binov/Binberg ansteigenden Weg entlang zieht. Die Dorfbebauung war immer verstreut, wie die Ikonographie und die historischen kartographischen Quellen zeigen, und ist durch die Konfiguration des Vorgebirgs- und Gebirgsterrains im Ostteil des Böhmischen Mittelgebirges geprägt.[2] Die Struktur des Dorfkerns spiegelt dessen komplizierte historische und urbanistische Entwicklung am Knotenpunkt der Fernstraßen wieder, deren Trassierung sich mit dem Wandel der Bedeutung der Verkehrswege veränderte. Der Weg aus Litoměřice/Leitmeritz nach Česká Lípa/Böhmisch Leipa war die Fernkommunikation, entlang der sich die Bebauung des Kerns von Konojedy/Konoged entwickelte. Der Weg führte aus Úštěk/Auscha über Německé předměstí/Deutsche Vorstadt nach Lukovsko/Rutte und stieg über Lukov/Luka und Dubičná/Eicht von Südosten nach Konojedy/Konoged an, von wo aus er weiter nach Stvolínky/Drum und Česká Lípa / Böhmisch Leipa weiterführte.[3] Auf diesem Weg wurden später zwei Abkürzungen gebaut, die direkt den Urbanismus von Konojedy/Konoged beeinflussten. Zuerst wurde die Strecke von Úštěk/Auscha vom Jesuitenhof außerhalb des Dorfes nach Konojedy/Konoged begradigt, wohin sie über den Damm des Teiches von Südwesten kam, und in der Zeit Josephs II. wurde sie weiter durch die Kaiserstraße von Úštěk/Auscha über Lukov/Luka an Konojedy/Konoged vorbei direkt nach Kravaře/Graber abgekürzt. Dabei wurde am Abfall nach Kravaře/Graber von Süden her ein Teil der Strecke eines älteren Lausitzer Fernwegs von Roudnice nad Labem/Raudnitz an der Elbe nach Görlitz genutzt, die an dieser Stelle von Blíževedly/Bleiswedel über Kravaře/Graber nach Žandov/Sandau führte.[4] Einer der weniger häufig frequentierten Zweige dieses Lausitzweges führte auch über Konojedy/Konoged, von wo aus er über Lučky und Velká Javorská/Groß Jober nach Horní Police/Ober Politz, Žandov/Sandau und Česká Kamenice/Böhmisch Kamnitz führte. Diesen Weg entlang entwickelte sich die Bebauung der Nordspitze des Dorfes.

Eine dritte Fernstraße, die für die Entwicklung der Herrschaft nicht weniger wichtig war, kam von Mělník/Melnik. Nach Konojedy/Konoged kam sie von Blíževedly/Bleiswedel rund um den Dubí hora/Eichtberg von der Ostseite zum Schloss und führte über Bílý Kostelec/Weißkirchen und Mukařov/Munker rund um den Buková hora/Buchberg nach Těchlovice/Tichlowitz zum Hafen an der Elbe.[5] Dieser kann zu Fuß in zweieinhalb Stunden erreicht werden. Dem Alter und der Bedeutung dieses Weges entspricht die Tatsache, dass sich auf der gesamten Strecke die Grenzen zahlreicher Herrschaften auf seinen Verlauf stützen.

Die Festlegung der Bebauung im Dorfkern berücksichtigte den Herrensitz, der auf der westlichen Terrasse gegründet wurde, die vom Kamm des Dubí hora/Eichtberges aus über das ansteigende Tal ausläuft. Auf dieser Terrasse, später künstlich mit gemauerten Streberiegeln nach Süden und Westen zu über den gegründeten Teich vergrößert, wurde irgendwann nach 1650 in einer von der Sicht her exponierten Lage eine nicht ausgerichtete frühbarocke Kirche mit einem Turmlosen Portal erbaut. Von Süden her verschloss sie den Hof, der von Osten, Norden und Westen durch Schlossgebäude begrenzt wurde. Das Schloss, umgebaut wahrscheinlich aus einer ursprünglich gotischen Festung, bestand aus drei einzeln errichteten Gebäuden. Das Hauptgebäude des Schlosses, das im Stil der sächsischen Renaissance erbaut oder umgebaut wurde, bildete seinen Ostflügel. Es wurde im Jahr 1699 von Franz Anton von Sporck umgebaut und es sollte darin, gleich wie in Choustníkovo Hradiště/Gradlitz bei Königinhof, ein Hospital für 45 ehemalige Soldaten errichtet werden.[6] Die anderen Gebäude beinhalteten einen Wirtschaftsbereich und dienten der Verwaltung der Herrschaft sowie dem gelegentlichen Aufenthalt der Herrschaft. Diese Situation änderte sich erst in den Jahren 1758–1762 in der Zeit von Franz Anton KarlRudolf-Swéerts-Sporck mit dem Ausbau des monumentalen Servitenkonvents in der östlichen Nachbarschaft der Schlossgebäude.[7] Ebenso wurde an der Stelle der alten Kirche eine neue, größere, zu der bisherigen gegenläufig orientierte Kirche mit dem Hauptportal nach Westen erbaut. In der Endphase des Ausbaus des Areals wurden die Schlossgebäude abgerissen. Noch im Jahr 1770 waren die Trümmer aber keineswegs beseitigt. Erst nach der Schließung des Klosters durch die Josephinische Reform und nach dem Kauf der Gebäude und der Kirche durch den Besitzer der Herrschaft Franz Christian Swéerts-Sporck im Jahr 1790 wurde an der Stelle des abgerissenen Nordgebäudes des Schlosses eine Terrasse errichtet, die zwei Schlosskeller nutzte, und zwar wahrscheinlich als Eiskeller. Die Terrasse wurde wohl im Jahr 1832 fertiggestellt, als es zur Erweiterung der bisherigen Terrassenkeller um zwei neue Eiskeller kam und an der Westseite eine Zugangstreppe zur Kirche erbaut wurde.[8] Diese Gestaltung war Teil einer umfassenden Umgestaltung des vierflügeligen Konvents in ein Schlossgebäude, dessen Hauptfront fernerhin nach Westen orientiert sein sollte.

Schon die älteste bekannte Abbildung von Konojedy/Konoged zeigt den Garten mit gepflanzten Bäumen, von einer hohen Mauer gesäumt, der den Zufahrtweg zum Schloss rund um Dubí hora/Eichberg abteilte. Weitere Quellen erwähnen einen Ruhe- und Obstgarten und ein ummauertes Gehege mit Teichen.[9] Eine Vedute aus dem Jahr 1779 zeigt eine Gartenbarockanordnung eines Paradieshofes mit geschnittenen Broderien. Sowohl die Vedute aus dem Jahr 1770, als auch die Karte der ersten militärischen Kartierung nehmen in den ummauerten Garten mit einer Gruppe von Häusern in regelmäßigen Abständen auch ausgerichtete Baumreihen mit Obstbaumpfropfungen und einen ausgedehnten künstlichen Hügel mit vier gleichförmigen Terrassen auf. Diese Gartengestaltung könnte mit dem Anbau von Maulbeeren zusammenhängen,[10] die Johann Christian von SwéertsSporck am 10. Januar 1752 nach Konojedy/Konoged von seiner Kavaliersreise nach Italien mitbrachte, resp. sein Gefährte, Wirtschaftsverwalter Franz Anton Girtler, der dann ihren Anbau einführte.[11] Der Anbau von Maulbeersämlingen hielt sich in Konojedy/Konoged auch in den Zeiten anderer Besitzer der Herrschaft.[12] Der wirtschaftliche Schwerpunkt lag jedoch auf dem Anbau von Getreide, Obst, Hopfen und am Anfang des 19. Jahrhunderts auch von Leinen.[13] Ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Produktion der Herrschaft bestand in der Zucht von Schafen und Rinder.[14]

Deshalb war ein fester Bestandteil der Schlossanlage der Wirtschaftshof. Der ältere befand sich westlich des Schlosses, unter der Terrasse am Nordrand des heute nicht mehr existierenden Teichs. Direkt durch das Areal des Hofes ging der Weg von Úštěk/Auscha nach Kravaře/Graber. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurde der Hof bereits vor dem Jahr 1712 in die nördliche Nachbarschaft des Schlosses verlegt. Im Jahr 1843 befanden sich an der ursprünglichen Stelle nur noch zwei Gebäude,[15] im östlichen der beiden wurde noch in den 1880er Jahren vielleicht eine Spiritusbrennerei erwähnt.[16] Zu dieser Zeit wurde in der nördlichen Nachbarschaft des verschwundenen Hofes das Gasthaus „Zur Stadt Wien“ errichtet, das in den 1920er in „Gasthaus zum Sängerheim“ umbenannt wurde und dessen Gebäude bis heute existiert.

Der neue Hof auf dem nördlichen Vorgelände des Schlosses diente bis 1749, als er im Zusammenhang mit dem Aufbau des Konventgebäudes abgerissen und dessen nördlicher Teil in eine Brauerei umgebaut wurde.[17] Wahrscheinlich in diesem Zusammenhang wurde südwestlich des Dorfes ein Herrschaftsmeierhof „Grosser Mayerhof“ erbaut, wohin die landwirtschaftliche Produktion übertragen wurde. Im Dorfkern blieben nur Schafstall und Brauerei. In den 1830er Jahren produzierte die Brauerei 22 und ein Viertel Barrel Bier,[18] vor 1884 wurde sie vergrößert und modernisiert. Die Verwendung der englischen Technologie mit der Turmmalzdarre ermöglichte es, in einem Brauprozess 34 hl Bier zu produzieren, was jährlich 4–5000 hl Bier machte, konsumiert vor allem in Konojedy/Konoged und der unmittelbaren Umgebung.[19] Die Keller des alten Schlosses, die im Jahr 1832 wieder rekonstruiert wurden, wurden bei der Neueinrichtung der Brauerei als Lagerkeller genutzt. Wasser wurde in die Brauerei durch eine Wasserleitung vom Hang des Podhorský Kamm (Hundorfer Kamm) gebracht. Zur Hopfung des Biers wurde Saazer roter Hopfen genutzt, der auf der Herrschaft angebaut wurde. Die Produktion wurde 1913 eingestellt.[20] Von den Brauereigebäuden in enger nördlicher Nachbarschaft des Schlosses erhielten sich eine barocke Mälzerei, eine Malzdarre aus der letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und Relikte einer Böttcherei sowie der Lagerkeller.

In der westlichen Nachbarschaft der Mälzerei steht ein Schulgebäude, das nach dem Jahr 1946 zum Wohnhaus umgebaut wurde. Der Überlieferung nach wurde die Schule in Konojedy/Konoged vom Graf Franz Anton Sporck gegründet und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert wird in den Quellen wiederholt der Lehrer Daniel Watzke erwähnt.[21] Ihm wurde im Jahr 1700 ein Dominikalhaus im Hof in Konojedy/Konoged vermietet, wo er die Schule leitete. Nach seinem Tod kam nach Konojedy/Konoged der Lehrer Hans Görge Fritsche. Die Schule war lange Zeit in einem Dorfhaus nicht weit von der Ziegelei gelegen, bevor sie einen Platz im Nordflügel des Herrschaftsschlosses fand, von wo sie aber bald in den ersten Stock der herrschaftlichen Böttcherei in der Brauerei umzog. Als die Böttcherei und Schule am 5. März 1825 abbrannten, mussten die Schüler mit dem Lehrer bis zum Jahr 1830 von Haus zu Haus pilgern. Anfang 1830 erbaute der damalige Besitzer der Herrschaft Ing. Piller eine Einklassenschule im sog. „Patergarten“ (im „Garten der Väter“, gemeint Serviten.) Im Jahr 1835 hatte die Patronatschule 137 Schüler, die der dreißigjährige Josef Fur unterrichtete. Auf dem Fundament dieser Schule wurde im Jahr 1873 das heutige einstöckige Schulgebäude erbaut. In den 1880er Jahren gab es im Dorf noch ein Feuerwehrhaus, ein 1881 erbautes Armenhaus und eine große herrschaftliche Ziegelei.[22] Bei dem Haus Nr. 33 wird eine kleine Schießbude erwähnt, wo seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedes Jahr We bewerbe um den Titel des besten Schützen stattfanden.[23] Nach dem Jahr 1850 umfasste das Eigentum der Gemeinde 30 Joch Äcker und Wälder, wo insgesamt 8 Bauer, 4 Gärtner und 24 Häusler 14 Anteile besaßen.[24]

Die Indikationsskizze des Franziszeischen (Stabilen) Katasters verzeichnet am südlichen Rand des Intravilans des Dorfes in der westlichen Nachbarschaft des Weges nach Úštěk/Auscha eine Enklave von gemauerten Häusern und von Häuschen ohne eigenes Grundstück. Drei große Häuser wurden parallel nebenaneinander gebaut, ein kleineres steht an der Stirnseite in Richtung Dorf. Vier kleine Häuser sind in deren nordöstlichen Nachbarschaft die Straße entlang angeordnet, in gleicher Anordnung befinden sich zwei kleine Häuser in der südwestlichen Nachbarschaft. Diese Häuseransammlung ist außerhalb des Dorfes durch eine Straße mit dem Vorhof „Grosser Mayerhof“ verbunden. Vielleicht lassen diese in einertypischen Koloniesituation wahrscheinlich an der Stelle der alten Ziegelbrennerei erbauten Häuser die Anfänge einer industriellen Produktion vermuten, die mit der Verarbeitung von Wolle oder Leinen verbunden gewesen sein könnte.[25] Nach dem Verfall eines älteren herrschaftlichen Schafstalls in der Nachbarschaft des Schlosses wurde der Wirtschaftshof „Grosser Mayerhof“ zum Schafstall umgebaut.[26] Dieser Meierhof, ursprünglich durch die Arbeit von Fronarbeitern gegründet, befand sich inmitten der dominikanischen Ländereien, südwestlich des Dorfzentrums. Er war mit allen landwirtschaftlichen Gebäuden der Pflanzen- und Tierproduktion, Ställen, Pferdeställen und Getreidespeichern ausgestattet.[27] Die Parzellierung der Randhufen des Meierhofes führte zur Entstehung von Kätnerhäusern entlang des Weg nach Brusov/Prause, an der Mündung des Pohorský Bachs in den Konojedský Bach/Konogeder Bach.

Südwestlich des Hofes befindet sich eine kleine Erhebung, genannt „Galgenberg“. Südwestlich des Hofes befindet sich eine kleine Erhebung, genannt „Galgenberg“. Nach der lokalen Tradition handelt es sich um den Ort, an dem die Herrschaft ihr Halsgerichtsrecht durchführte.[28] Westlich des Hofes, in der Aue des Úštěcký Bachs/Prausauer Bachs, befand sich der Einzelhof „Kondörfel“, bestehend aus einem landwirtschaftlichen Gut, einer Mühle, der „Konmühle“, zwei Häusern, den „Konhäuseln“ und aus der „Pulvermühle“, einer Mühle für Sprengpulver.[29] Diese wurde im Jahr 1730 erbaut, als der Graf Franz Anton Karl Swéerts-Sporck den Hersteller des Sprengpulvers, einen Untertan aus dem Gut Choustníkovo Hradiště/Gradlitz bei Königinhof bei Jaroměř nach Konojedy/Konoged umsiedeln ließ.[30] Die Mühle trug seit 1771 die Nummer 88 und gehörte der Herrschaft.[31] Im Jahr 1843, als das Gehöft Ignac Fritsch gehörte, diente es nicht mehr der Mühlproduktion. Das benachbarte Gehöft „Konbauer“ (auch „Kambauer“) No. 85, das sich flussaufwärts am Bach befand, gehörte im Jahr 1843 Josef Ruther. Die Lage an dem Wasserlauf zeigt, dass es auch früher die Energie des Bachs nutzte.

Zum Kataster der Gemeinde Konojedy/Konoged gehören auch weitere eigenständige Siedlungsenklaven. Südlich von Konojedy/Konoged befindet sich Horní Dubičná/Ober Eicht. Dieser nördliche Teil des Dorfes Dubičná/ Eicht hat einen ganz anderen Charakter, als der südliche Teil des Dorfes (Nieder Eicht), dessen Geschichte mit der Entwicklung des Abbaus von Tephrit im Steinbruch am Hang und auf dem Gipfel des Dubí hora/Eichtberges zusammenhängt. Horní Dubičná/Eicht besteht aus sieben Höfen auf Terrassen über der Straße, die durch einen direkten Wagenweg mit dem „Grossem Mayerhof“ verbunden waren, was auf die Fronpflicht der Bewohner hinweist. Im ersten Drittel des 19. Jahrhundert werden hier insgesamt neun Häuser, eine Getreidemühle und ein Sägewerk erwähnt.[32]

Am nördlichen Ende des Katasters in Richtung Krásná Lípa sind auf den westlichen Hängen des Berges Binov/Binberg Liegenschaften von Kleinbauern verstreut.[33] Die nördlichsten, die an Loučky (Schönau) grenzten, wurden Malé Loučky benannt, die südlichen Starost (Sorge). Diese Güter beschäftigten sich wahrscheinlich mit der Bewirtschaftung von Wiesen, wie die verstreuten kleinen Grundstücke zeigen, die damals zu den Gütern gehörten. Noch näher bei Konojedy/Konoged, am Südhang des Berges Binov/Binberg, befanden sich verstreute Gebäude, genannt „Kronpole“, und Richtung Kravaře/Graber gab es drei Güter, benannt nach ihren Besitzern: Werner, Eiselt, Kreibich. Die beschäftigten sich wahrscheinlich mit Viehzucht.[34] In Sichtweite von ihnen wurde an der linken Seite der Straße Richtung Kravaře/Graber im Jahr 1787 der neue Friedhof errichtet, fast an der Katastergrenze, so dass er die Bedingung der Aussiedlung aus dem Dorf nach dem Kaiserdekret von Joseph II. erfüllte.

Von diesem Prozess der urbanistischen Entwicklung blieben in Konojedy/Konoged drei deutliche Schichten von typischen ländlichen Gebäuden erhalten. Die älteste Schicht aus dem späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert besteht aus zweistöckigen Holzhäusern mit einem Umgebinde und ausgesetzter Pawlatsche. Eine weitere historische Bauschicht ist durch gemauerte zweistöckige Häusern im Empire Stil aus den 30er bis 50er Jahren des 19. Jahrhunderts vertreten, die jüngste historische Bauschicht bilden Häuser aus der Zeit der historisierenden Baustile aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Davon werden acht Häuser durch das Gesetz über staatliche Denkmalpflege geschützt:[35] Nr. 7 (ÚSKP 43032/5-2091), Nr. 11 (ÚSKP 42517/5-2093), Nr. 48 (ÚSKP 42978/5-4569), Nr. 58 (ÚSKP 43414/5-4573), Nr. 67 (ÚSKP 43169/5-4572), Nr. 79 (ÚSKP 43464/54570), Nr. 82 (ÚSKP 42706/5-4571), Nr. 99 (ÚSKP 42656/5-4574).[36] Das Schloss Nr. 61 wird unter der Nummer ÚSKP 42332/5-2089 geschützt und die Kirche Mariä Himmelfahrt unter der Nummer ÚSKP 4355/5-2088.