TERRA SACRA INCOGNITA
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 ČESKY

BAUGESCHICHTE DES SCHLOSSES IN ZAHORANY/Zahorzan

Václav Zeman

Schon aus der ältesten urkundlichen Erwähnung über Zahořany/Zahorzan aus dem Jahr 1318 kann die Existenz eines Herrschaftssitzes vermutet werden.[1] Im Testament von Radslav Kinský wird in Zahořany/Zahorzan im Jahr 1616 ein festes Haus erwähnt.[2] An der Wende der 20er und 30er Jahren des 17. Jahrhunderts kam Zahořany/Zahorzan zusammen mit anderem Eigentum in die Hände des Freiherrn und seit 1628 des Grafen Wilhelm Kinský, der zusammen mit Albrecht von Wallenstein im Jahr 1634 in Cheb/Eger ermordet wurde. Und obwohl der Eintrag in die Landtafeln nach seinem Tod nur eine Festung in Zahořany/ Zahorzan erwähnt,[3] bestätigt die nicht ganz einen Monat nach dem Tod des ehemaligen Herrschaftsbesitzer geschriebene Inventarisierung des beweglichen Eigentums neben der Festung auch ein Schloss.

Seit dem Mittelalter diente Zahořany/Zahorzan als Residenz der Besitzer des Dorfes, beziehungsweise der Herrschaft, dennoch fehlen zur Baugeschichte des Herrschaftssitzes in Zahořany/Zahorzan oft Archivquellen und auch über die Gründung des Schlosses ist nichts Genaueres bekannt. Das Schloss wird in dem Dorf erst zum Jahr 1634 erwähnt, es kann vermutet werden, dass erst Wilhelm Kinský den Impuls für dessen Aufbau gab. Das ausführliche Inventar ermöglicht aber nur Grunderkenntnisse über das Objekt, denn es beachtet nur das Interieur der einzelnen Räume und bringt keine Übersicht der Gesamtdisposition, der Schlossflügel oder der Geschosse des Gebäudes.

Die Hauptobjekte des Schlosses wurden im Jahr 1634 durch das große und kleine Palais repräsentiert. Das große Palais mit den Maßen 36 x 10 Ellen (d. h. 21,3 x 5,8 m) war mit Ziegeln gepflastert, die Deckenansicht bildeten Bretter unter den Balken. Über dem großen Palais befand sich ein kleines verblechtes Türmchen, in das eine Uhrenzimbel eingesetzt war. Das Uhrenwerk ist aber nur teilweise erhalten, es wurden vier größere und zwei kleinere Räder gezählt. Eine lakonische Bemerkung „der Rest vergriffen“ deutet auf einen devastierten Zustand hin und korrespondiert mit Berichten über Plünderungen des Objektes durch die Armee.[4]

Bei dem kleinen Palais von der Größe 15 x 8 Ellen (d. h. 8,9 x 4,7 m) werden eine Stube mit einem grünen Anstrich und einer Täfelung, einem Bretterboden und einer halbbeschlagenen Decke sowie drei nicht verglaste Fenstern genannt. Das ganze Objekt hatte keine Türen und weitere zwei Stuben mit einem „durchgehenden“ Ofen, d. h. zweifellos durch beide Zimmer durchlaufend. Fenster ohne Glas und fehlende Türen beweisen wieder den tristen Zustand des Objektes mitten im Dreißigjährigen Krieg. Ebenso ist es möglich, dass auf dem Schloss noch nicht alle Bauarbeiten beendet waren und dass das Inventar im Frühling 1634, dem plötzlicher Tod des Besitzers, das Areal in einem Zustand kurz vor Beendigung beschreiben könnte. Ein großer Raum für Gäste hatte einen Ziegelboden, eine Holzdecke mit einer kunstvollen Ausmalung „von oben von verschiedenerlei Künsten bemalt mit vergoldeten Verzierungen“. Es fehlte der Ofen, fünf Fenster waren ohne Rahmen und Glas, eins nur mit einem nicht verglasten Rahmen. Die Küche war gewölbt und gepflastert, es gab hier zwei zerschlagene Fenster und zwei Türen aus Lindenholz. An der Küche befand sich eine gewölbte Speisekammer mit drei Fenstern. Unter der Speisekammer befand sich ein trockener, aber leerer Keller.

Im Weiteren befanden sich in dem Areal ein tiefer Keller im Schloss neben dem Eiskeller, ein trockener Keller im Erdgeschoss, ein Keller unter der großen Stube, ein Keller gegenüber der Brauerei unter dem Schloss „und über diesem Keller ein Getreidespeicher“, zwei kleinere Keller hinter dem Speicher und der zweite Keller gegenüber dem Schloss. Alle Keller dienten vor allem zum Lagern von Wein in Fässern. Im Schloss befanden sich ein Stall für zwanzig Pferde und ein eichener Brunnen. Im Dachgeschoss des Schlosses wurden Hirschgeweihe in der Zahl von 179 Paaren aufbewahrt.

Zum Areal der Herrschaftsgebäude in Zahořany/Zahorzan gehörte im Jahr 1634 noch eine Brauerei, wo 35 zerbrochene Fenster gelagert wurden, die in das Schloss gehörten. Diese Tatsache beweist wieder den schlechten Zustand des Schlosses in der Kriegszeit, beziehungsweise kann sie über die unbeendeten Arbeiten am Herrschaftssitz in Zahořany/Zahorzan Auskunft geben. Außer dem Schloss werden in Zahořany/Zahorzan auch eine Festung, ein Wirtschaftshof und eine Sägemühle genannt.[5]

Im Hinblick darauf, dass sowohl das Inventar aus dem Jahr 1619,[6] als auch der Eintrag in den Landtafeln[7] in Zahořany/Zahorzan nur als Feste erwähnen, musste das beschriebene Schloss zwischen den Jahren 1619 und 1634 erbaut worden sein. Wie aus der Beschreibung hervorgeht, befand sich das Schloss nach dem Tod von Wilhelm Kinský und nach der Konfiszierung seines Besitztums nicht in einem optimalen Zustand. Auch aus den Informationen der Steuerliste folgt, dass es während des Dreißigjährigen Krieges zu einer wesentlichen Verelendung des Dominiums und der Einwohner kam.

Der neue Besitzer des Dominiums, General der Kaiserarmee Freier Herr Johann van der Croon machte die kleine Herrschaft Zahořany/Zahorzan zu seinem Residenzhof in Böhmen. Dem musste auch die Fasson des Residenzdorfes entsprechen dessen Erneuerung er wirklich großzügig begann. Das erhaltene Urbar der Herrschaft aus dem Jahr 1657, eines der wenigen erhaltenen Schriftdenkmale für diese Zeit, deutet einen beginnenden Aufschwung des Dorfes an,[8] obwohl es über die Gestalt der Residenz des Generals nur einzelne Erwähnungen verzeichnet: Das Haus des freien Herrn Croon („Das Frey. Herr. Cronischen Hauß Sahorßan“) wurde gut gebaut aus Stein, es befanden sich hier Kammern, Gewölberäume, Wein- und Bierkeller, auch Ställe. Das Objekt wurde mit Dachziegeln bedeckt. Inmitten des Hauses war eine fließende Quelle, die in Rohrleitungen geführt wurde. In den Räumen waren Fenster und Öfen, alle ganz neu errichtet.

Neben dem Schloss befand sich ein Meierhof. Er umfasste Gewölberäume, Ställe, Scheunen, zwei Schuppen, Zimmer und Kammern, einen neu erbauten Speicher und eine Brauerei mit einer Gärkammer. Es gab hier auch eine Mühle mit zwei Mahleinrichtungen, fünf Pochwerken und neben der Mühle ein Sägewerk. Direkt am Schloss befand sich dann eine neu errichtete Eiskammer. Informa onen über die Mühle fi nden sich auch an einer anderen Stelle in dem Urbar, wo Zahlungsverpfl ichtungen des Müllers von zwei Mühlgängen und fünf Pochwerken im Wirtscha shof in Zahořany/Zahorzan und die oben genannte Säge als neu gebaut genannt werden. Zu der Mühle gehörte auch ein kleiner Teich.[9]

Das Fehlen von Schriftquellen führt zu Hypothesen über die Autorenbestimmung des Bauprojektes des Barockschlosses, dessen Bau wahrscheinlich nach dem Jahr 1652 realisiert wurde, als Johann van der Croon die Herrschaft kaufte, das Urbar aus dem Jahr 1657 erwähnt das Schloss als vollendet.[10] Die kunsthistorische Literatur erwähnt die Tätigkeit des Baumeisters Bernardo Spineta aus Litoměřice/Leitmeritz an der Kirche, der am Bau des Schlosses in derselben Zeit (1653–1656) einen Anteil gehabt haben könnte.[11] In den Diensten von Johann van der Croon wirkte auch der Ingenier Giovanni Pieroni,[12] der für den General die Befestigungsarbeiten in Cheb/Eger, Plzeň/Pilsen und Praha/Prag durchführte.[13] Eine deutlich jüngere Quelle informiert darüber, dass im Jahr 1653 vom Schloss in die neue gebaute Kirche eine Orgel überführt werden sollte.[14] Vielleicht handelt es sich um einen Beleg für die Existenz einer älteren Schlosskapelle, in der ein Positiv aufgestellt gewesen sein könnte.

Im Jahr 1708 sollte eine Umbau und wahrscheinlich eine Erweiterung des Schlosses verlaufen. Obwohl diese Arbeiten traditionell mit dem Architekt aus Litoměřice/Leitmeritz Octavio Broggio verbunden werden, fehlen zu dessen Autorenbestimmung und auch zum Ausmaß schriftliche Quellen.[15] Zu dieser Zeit hielt Herrschaft und Schloss das Geschlecht der O´Gilvy, dessen Mitglied Georg Benedikt in der Kartusche des Portals des Südtraktes aus dem Jahr 1708 genannt wird, in dem der oben genannte Hochbarockumbau datiert ist. Mit dem Umbau des Herrschaftssitzes in Zahořany/Zahorzan hängt wahrscheinlich auch die Errichtung der Kapelle zusammen, die auf Initiative von Anna Esther O´Gilvy geb. von Welz der Mariä Verkündigung geweiht wurde. Die Kapelle wurde am 24. März 1716 vom Domdekan aus Litoměřice/Leitmeritz Hoffer geweiht.[16] In der Kapelle wurden Reliquien des Hl. Viktorin aufbewahrt. Nach der Umwandlung des Objektes zu einem Militärhospital in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden sie aber in die Kirche in Holany/Hohlen überführt.[17] Interessant ist, dass in den Jahren 1739–1755 auf dem Schloss auch der Pfarrer untergebracht war, denn die Pfarre wurde durch einem Brand beschädigt und war unbewohnbar.[18]

Obwohl das Schloss in der Mitte des 18. Jahrhunderts vom Theresianischen Kataster als unbewohnt beschrieben wird und die Herrschaft es nur gelegentlich als Lustschloss mit Garten benutzt haben soll,[19] diente es bis zum Jahr 1781 als Residenzschloss und zu gelegentlichen Aufenthalten der Herrschaft.[20] Zur Veränderungen kam es am Anfang der 80er Jahre, als das Dominium in den Besitz der Hofkammer überging und das Schlossareal zu einem Hospital umgewandelt wurde, das ab dem 19. März der nahen Festung Terezín/Theresienstadt diente. Die ehemalige Schlossbibliothek wurde zu dieser Zeit nach Prag überführt.[21] Der Betrieb des Hospitals wurde wahrscheinlich im Jahr 1784 beendet, als das Objekt zu einer Erziehungs- und Ausbildungsanstalt für Jungen aus dem später nach Ljubljana versetzten Landwehrinfanterieregiment in Litoměřice/Leitmeritz umgewandelt wurde.[22]

Im Jahr 1790 wurde eine Vermessung des Schlosses durchgeführt und die Grundrisse der einzelnen Geschosse verzeichnet. Grund waren die geplanten Umbauten des Nordflügels für die Bedürfnisse des Ausbildungsanstalt, was auch die Legende der Bestimmung der einzelnen Räume belegt. Im Westtrakt befanden sich die Wohnung des Hausverwalters und Schulklassen. Den Hintergrund der Militäranstalt stellten sowohl die Wohnungen der Offiziere oder des Lehrers, als auch die Küche, Speisekammer oder Essraum dar. Auf dem Hofplatz wird ein Brunnen erwähnt, nach der Beschreibung aber mit schlechtem Wasser, so dass das Wasser außerhalb des Schlosses entnommen werden musste. Im Jahr 1796 wurde die Gemeinde Zahořany/Zahorzan als Pfarrgemeinde mit Schloss charakterisiert, wo das herrschaftliche Amt angesiedelt war, im Dorf wurde zugleich auch ein herrschaftlicher Wirtschaftshof erwähnt.[23]

Am ausführlichsten sind in den Archivquellen die Bauumwandlungen des Schlosses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Damals gehörte die Herrschaft Zahořany/Zahorzan dem Geschlecht Habsburg-Toskana und administrativ war sie mit dem benachbarten Hof Ploskovice/Ploschkowitz verbunden.[24] Das Schloss erfüllte in dieser Zeit natürlich keine Residenzfunktion mehr und zum großen Teil wurde es nur zu Wirtschaftszwecken genutzt. Im Frühling 1808 wird es als Objekt mit einem fast quadratischen Umriss beschrieben, dessen in das Dorf orientierter Vorderteil bislang von Wirtschaftsbeamten bewohnt wird. Das Erdgeschoss des rechten Flügels wurde für Ställe genutzt, links waren eine Böttcherei und Wirtschaftsgewölbe gelegen. Das Obergeschoss wurde zur Wohnung eines Chirurgen umgewandelt. Der hintere Teil des Schlossgebäudes wurde „unlängst“ zu einer Brauerei umgewandelt, die mit einer Doppelschicht von Dachziegeln bedeckt wurde. Hinter der Brauerei wurde ein eigenständiger Kuhstall zum Einstallen der Kühe des Bierbrauers neu gebaut, der mit einem Schindeldach bedeckt wurde. Es handelte sich aber um eine völlig ungeeignete Situierung des Objektes im herrschaftlichen Garten, was angeblich in die Augen fiel. Kleinere Herrichtungen erfuhr das das Schloss umschließende Bachbett, das in einem guten Zustand noch lange auch das massive Wasserwehr erhalten helfen sollte.

Am Vorderteil des Schlosses und am Ende des rechten Flügels über der Mälzerei befanden sich Türme, von denen der erste aus Holz war, der zweite dann massiv erbaut wurde. Wegen einer schwachen Konstruktion drohte der hölzerne Turm zusammenzustürzen und bei windigen Wetter neigte er sich. Ein Teil des Daches und der Schilfdecken darunter waren in einem sehr schlechten Zustand. Wenn die einfache Ziegeldachbedeckung nicht in einem so schlechten Zustand gewesen wäre, könnte der Bauzustand des Schlosses als fest oder solide bewertet werden. Der Dachstuhl und die Schilfdecken waren aber undicht und diese Tatsache wurde so bewertet, dass diesem Problem schon mehrere Jahre keine Aufmerksamkeit und Pflege gewidmet wurde. Bei der Dachreparatur sollte der vom Einsturz bedrohte Turm abgetragen und das Dach an dieser Stelle geschlossen werden. Den Bericht erarbeitete der großherzogliche Architekt J. C. Wytteck in Ploskovice/Ploschkowitz.[25] Seine Unterschrift findet sich auch unter dem Plan der Reparaturarbeiten vom April 1808. Darin wird unter anderem eine Schneckentreppe auf das Dach erwähnt, im Hinterteil des Schlosses weiter ein Risalit. Mit dieser Aktion war auch die Reparatur der Ziegelei in Zahořany/Zahorzan verbunden.[26] Es ist erkennbar, dass die Ankunft des neuen Besitzer eine Änderung auch im Hinblick auf die Erhaltung der Herrschaftsgebäude, vor allem des Schlosses, bedeutete.

Vom Februar 1808 stammt ein sehr ausführliches Inventar des Schlosses und des Wirtschaftshofes. Im Schloss werden die Wohnung eines Pförtners, ein Büro, die Wohnung des Verwalters, eine Gesindestube, ein großer Speisesaal, ein Saal, ein Dachgeschoss mit einem Uhrwerk, eine Kuhstall, eine Stall, ein Waschraum, eine Kapelle, die Wohnung eines Feldschers, ein Turm, ein Weinkeller erfasst. Im Weiteren dann eine Brauerei mit Kellern, eine Küferwerkstatt, Wohnungen des Brauers, eines Steuereinnehmers, eines Küfers. Daneben auch, zweifellos als Teil des Wirtschaftshofes, noch eine alte Brauerei, eine alte Wohnung des Brauers, ein Speicher, eine Schafstall und eine Weinbrennerei. Im Weiteren werden noch eine Ziegelei, die Fähre Třeboutice/Trebautitz und schließlich ein Schlosskelter verzeichnet.[27]

Der Antritt des neuen Besitzers wirkte sich noch im Jahr 1808 in der Grundstücksteilung des Wirtschaftshofes in Zahořany/Zahorzan aus. Der Wirtschaftshof befand sich in der Lage westlich vom Schloss am Mühlgraben und zumindest die Gebäude der Brauerei und der Mühle weisen auf seinen frühmittelalterliche wenn nicht noch älteren Ursprung hin. Wahrscheinlich irgendwann an der Wende des 18. und 19. Jahrhundert wurde der Brauereibetrieb aus dem genannten Wirtschaftshof in den nördlichen Trakt des Schlosses überführt und das alte Gebäude mit der Wohnung des Brauers verlor seine Nutzung. Ein Teil des Hofes berherbergte auch eine Küferei, eine Brauerei mit einer Wohnung, einen Speicher, einen Schaftstall, die Wohnung des Schäfers, die Wohnung eines Steuereinnehmers und eines Gärtners, genauso wie kleinere Gebäude wie z. B. Mastställe oder Schuppen. Im Zusammenhang mit der Grundstücksteilung und dem Verkauf der emphyteutischen zum Aufbau der Wohnhäuser bestimmten Grundstücke wurden zwei Lagepläne erarbeitet, die unter anderem das Schloss auf einem quadratischen Grundriss mit zwei Risaliten an der nordwestlichen und der nordöstlichen Ecke abbilden. Die nordöstliche Ecke beinhaltete einen Turm. Im südlichen Trakt waren Wohnungen gelegen, der östliche Trakt diente dem Wirtschaftsbetrieb mit Ställen und Schuppen, der schon genannte Nordtrakt wurde zu einer Brauerei umgewandelt, im westlichen Schlosstrakt befanden sich eine Küferei, Speisegewölbe und die Wohnung des Wächters.

Für das Jahr 1809 wurde in Zahořany/Zahorzan unter Beteiligung des Baumeisters Proksch wahrscheinlich der Bau eines neuen Stalls an der Weinbrennerei geplant und auch der Bau einer Mauer rund um dem Herrschaftsgarten.[28] Es sollte die bisherige Gartenumfassungsmauer repariert und eine neues Tor erbaut werden, wobei im Jahr 1808 nur die Reparatur einer Hälfte der Mauer durchgeführt werden sollte, und zwar der zur Straße hin gelegenen.[29] Es wurde auch der Abriss des ehemaligen ungeeignet gelegenen Kuhstalls geplant, der von dem Brauer von Zahořany/Zahorzan genutzt wurde, um an dessen Stelle eine Baumschule zu errichten.[30] Gerade die Pflanzgärten für Obstbäume mit Anpflanzungen von Apfelbäumen, Birnbäumen und Pflaumenbäumen betreffen zwei undatierte Pläne des Schlossgartens, die zweifellos am Anfang der Verwaltungsperiode des Geschlechts Toskana erarbeitet worden waren. Der Erholungsfunktion des Gartens wurde nur eine minimale Aufmerksamkeit geschenkt, die Mehrheit der Fläche sollte durch Obstbäume besetzt werden. Wahrscheinlich sollte auch der Bachlauf umgeleitet werden.[31]

Im Jahr 1820 wurde die Herrichtung des Dachstuhls über dem ehemaligen Schwelkraum[32] und über dem Speicher geplant, denn in der Nähe des Turmes war der Dachstuhl schon modrig. Die Beschädigung betraf auch einen Teil des Dachstuhls über dem großen Saal an der Ostseite, genauso wie über dem Gang bei der Haupttreppe. Ein Teil der Rekonstruktion bestand in der Errichtung von neuen Schilfdecken im Saal und im Gang über der Wohnung des Buchhalters. Der Gang bei der ehemaligen Brauerei sollte mit Schindeln bedeckt werden. Im dritten Geschoss auf dem Dachboden wurde eine Übermauerung der Ziegeln mit Kalk und eine Abtragung des alten Schornsteins geplant, der aus Lehmziegeln gemauert war.

Schon im Jahr 1823 stellte die Generalinspektion in Ploskovice/Ploschkowitz fest, dass der Bau einer Wohnung für den Gärtner Thum nötig war. Das Budget des Baus wurde wieder von dem Architekt Wytteck kontrolliert. Eine neue Wohnung sollte in den Räumen der ehemaligen kalten und warmen Füllkammer eingerichtet werden. Die Maße der warmen Füllkammer waren wahrscheinlich 6-0-0 Faden x 3-2-0 Faden (11,34 x 6,31 m) und die der kalten Füllkammer 2-3-0 Faden x 2-4-0 Faden (4,74 x 5,06 m), bzw. in diesen Maßen sollte das alte Stein- und Ziegelpflaster ausgegraben werden. Nach Voraussetzung sollten zwei Öffnungen in dem Gewölbe durchbrochen und der Rauchfang aufgehängt werden. Der Mantelbaum, vielleicht die Holzverkleidung im Raum bis zum Gewölbe, in der Küche sollte aus einem älteren Material errichtet werden, von den Bierkantern aus der Gärkammer, gleich wie die Türlaibungen. Ein Ofen sollte gesetzt werden. Die Kosten für den Bau wurden auf mehr als 630 Gulden geschätzt.[33] Zur Realisierung des Ausbaus der Wohnung kam es wahrscheinlich im Jahr 1824.[34]

Im Jahr 1825 wurden Reparaturen geplant, die auf den schlechten Zustand des Schlosses reagierten. Es wurde nämlich festgestellt, dass an der westlichen, südlichen und östlichen Seite des Schlosses die Fundamentmauer zu modern anfingen, vor allem wegen Feuchtigkeit. Der steinerne Entwässerungskanal, der das Wasser vom Innenhof von einem Speicher in den Mühlbach ableitete, sollte ausgegraben und neu gepflastert werden. Geplant wurden eine Absenkung unter das Niveau der Giebel- und Hauptmauer und die Ableitung eines gewölbten Kanals durch das Mauerwerk. Bei dem Abfluss aus der Küche in der Wohnung des Arztes musste ein Teil mit Basalt gepflastert werden, um das Wasser in den Abflusskanal abzuleiten. Im Anschluss würden Herrichtung und Verputzen des beschädigten Mauerwerkes erfolgen.[35]

Weitere Reparaturen sollten im Jahr 1840 durchgeführt werden, denn das Dach des Turms – obwohl mit einem weißen Blech bedeckt – war an vielen Stellen gerostet, so dass der Turm Reparaturen und einen dreifachen Anstrich mit einer roten Ölfarbe brauchte. Über der Oberlaterne wurde geplant, die alte Blechverkleidung durch eine neue aus einem schwarzen Blech zu ersetzen und eine neue Schalung statt der alten morschen zu errichten. Repariert sollte auch das untere Kuppelgewölbe werden. Es sollte auch zur Abnahme einer großen Windfahne, eines Knaufs und einer Spitze kommen, sowie zu deren Herrichtung und Wiedereinsetzung.[36]

Vor Mitte des 19. Jahrhunderts wechselten das Schloss und die ganze Herrschaft den Besitzer und wurden im Jahr 1846 an den Grafen Karl Chotek verkauft. Die Änderung spiegelte sich nicht nur in der Menge des erhaltenen Quellenmaterials wider, sondern auch in dem geringen Interesse für das Schlossareal in Zahořany/Zahorzan, was sich sekundär auch in den Archivquellen zeigt. Die aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erhaltenen Wirtschaftsberichte reflektieren praktisch gar nicht den Zustand des Schlosses, auch nicht seine eventuelle Erhaltungsmaßnahmen.

Im Jahr 1870 wurde aus dem Besitztum des Großgrundbesitzes die Weinbrennerei verkauft (No. 36 und 35).[37] Im Jahr 1872 brannte das Schloss, wobei der Turm und die Bedachung des Obergeschosses beschädigt wurden.[38] Wahrscheinlich wurde anschließend eine Reparatur unter Nutzung von neuen Balken durchgeführt.[39] Im Jahr 1874 wurde über die Einrichtung eines Kühlraums nachgedacht. Der Betrieb der Brauerei wurde im Jahr 1891 beendet.[40] Am Ende des 19. Jahrhunderts wird erwähnt, dass der Großgrundbesitz Zahořany/Zahorzan praktisch keine Gebäude hatte. Eine Ausnahme bildete das Pächterhaus, das sich in einem sehr schlechten Zustand befand. Die Brauerei war verfallen. In diesem Zustand geriet der Großgrundbesitz in die Hände von Filip Dub.[41]

Im Jahr 1904 brach auf dem Schloss ein Brand aus, nähere Einzelheiten wurden aber nicht erwähnt.[42] Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird dann in Zahořany/Zahorzan lakonisch ein Schloss mit einer Kapelle und einem großen Garten erwähnt.[43] Wesentlich ausführlicher beschrieb das Schloss vor dem Jahr 1920 Vinzenz Luksch für das vorbereitete Verzeichnis der künstlerischen und historischen Denkmale des Landkreis Litoměřice/Leitmeritz:

Schloss. Um einen quadratischen Hof herum angeordnet. Nordwest u. Nordosteck pavillonartig, zweistöckig, außen mit je 4 Fensterachsen über die anliegenden, einstöckigen Flügel hervortretend. West u. Ostflügel setzen sich ohne weitere Gliederung mit 10 Fensterachsen fort; alle Fenster haben an den Ecken gekröpfte Steingewände, einzelne sind durch Umbau verändert. Am südlichen Ende des Westflügels befindet sich ein Eingang. Die Einfahrt liegt in der dritten Fensterachse der Südfront; diese tritt mit der vierten bis zehnten Fensterachse bedeutend hervor u. hat hier ein noch schlichteres Aussehen; nur Reste von in roter Farbe aufgetragenen Lisenen sind vorhanden. Der Frontvorsprung ist augenscheinlich später angebaut worden. Das Einfahrtsthor ist rundbogig, mit profilierter Steineinfassung, begleitet von Pilastern; darüber, auf Voluten gestützt, eine blinde Balkonbrüstung mit Gefäßen in Urnenform auf den Eckpfosten u. einem Ogilvyschen Doppelwappen in der Mitte. Das vollständige Wappen des Freiherrn Georg Benedikt Ogilvy bekrönt den ehemaligen, jetzt zu einem Fenster umgestalteten Ausgang aus der Mitte des Südflügels in den Vorgarten: im Schild ein schreitender, an Kopf u. Hals gekrönter Löwe, in der Helmzier eine hinter einem Gitter eingesperrte Frau; Devise: „AFIN“, Schildhalter 2 Stiere mit Kränzen um den Hals. Im Giebelfeld darunter die Inschrift: EXCELLENTISMVS / GEORGI. BENED. L. B. D OGILVY / LEOPOL. I. GEN (eralis). LOCVMT (enens). COLON (ellus) / ZARAE. MOSC. REG. POL. AVGVSTI. / GEN. COM (endans). MAG (ister) EXERCITVVM. / DOMI (nus in) ZAHORZA (n) / ANO 1708.

(G. L. D’Ogilvy, irischer Abkunkft, geboren 1651, diente wie schon sein Vater, im österreichischen Heere, wurde 1703 General-Feldmarschal-Lieuntenant, trat 1704 in die Dienste des Zaren Peter I. und 1706 des Königs August von Polen und Sachsen und starb am 10. Oktober 1710 in Danzig. Die Herrschaft Zahorzan mit Taschow hatte er erst 1708 um 120.000 fl. angekauft.)

Im Hof öffnet sich der Nordflügel in 6 breiten Doppelarkaden; dieser Flügel, in dem während des 19. Jahrhunderts eine Brauerei eingerichtet worden war, hat aber samt dem sich über ihm erhebenden Turme durch einen Brand 1872 den Dachstuhl u. die Decken des Stockwerkes verloren u. befindet sich seitdem im Verfall. Gegenüber hat auch der Südflügel im Erdgeschoß 2 offenen Bögen, durch die man in je einen gewölbten, mit Stuckzier ausgestatteten Wohnraum gelangt, u. selbst die Kreuzgewölbe der offenen Vorräume besitzen noch ziemlich gut erhaltene Stuckverzierungen der Grate. Im Obergeschoß des Ostflügels hat ein Saal von gewöhnlicher Zimmerhöhe eine prunkvolle Stuckdecke mit leeren, kräftig umrahmten Spiegel u. ringsum laufendem Ranken- u. Blattwerk. Die erwähnten Besonderheiten deuten zumeist auf die nächste Zeit nach dem 30jährigen Kriege als Entstehungszeit hin. Bewohnt wird gegenwärtig nur der westliche Flügel, während die übrigen Räume den Zwecken der Feld- u. Gartenwirtschaft dienen.[44]

Im Jahr 1948 wurde das Schloss zusammen mit anderen Objekten des ehemaligen Großgrundbesitzes konfisziert. Das ehemalige Eigentum von Dr. Em. Kellner bestehend aus dem Schlossgebäude (Baugrundstück Nr. 1 und Grundstück Nr. 1 und 3) wurde vom Ministerium für Landwirtschaft am Anfang des Jahres 1950 dem Örtlichen Nationalausschuss Zahořany/Zahorzan zugeteilt. Der Nationalausschuss sollte die Gebäude und den Park in einem guten Zustand erhalten, alle Bauarbeiten sollten mit Zustimmung des staatlichen Denkmalamtes in Prag durchgeführt werden. Der Park sollte nie in einen Nutzgarten umgestaltet werden. Der Örtliche Nationalausschuss bestätigte, dass die wertvolle Ausstattung auf dem Schloss und in ursprünglichem Zustand verbleibt. Es wurden die Ausarbeitung eines Inventarverzeichnisses und die Bezeichnung des Mobiliars mit nummerierten Schildern auferlegt.[45]

Am 23. Februar 1951 kam es zur faktischen Übergabe des Schlosses. Der Vertreter des Archivs. Dr. Křivka stellte fest, dass sich auf dem Schloss keine Archivalien befinden, die in das Archiv übernommen werden sollten. Es wurde auch festgestellt, dass sich auf dem Schloss kein Inventar befindet. Die bisher auf dem Schloss stattgefundenen Bauaktivitäten, wie z. B. der Umbau der Ställe zu einem Schweinestall, die Reparatur der Schlossdächer und der Böden des Speichers, verliefen ohne Kenntnis des staatlichen Denkmalamtes und kosteten 180 Tausend Kronen. Diese Herrichtungen wurden vom ČSSS, n. p. (Tschechoslowakische Staatshöfe, Volksbetrieb) durchgeführt und finanziert und die Vertreter der Organisation forderten, dass ihnen die Räume des Schweinstalls und die Lagerungsräume samt der Wohnung für Pfleger, das Vieh, die Nutzung des elektrischen Stroms und des Wassers und der freie Zugang in die Ställe bis zum 30. April 1951 überlassen werden sollten. Dagegen forderte der ČSSS, n. p. vom Örtlichen Nationalausschuss, dass der Raum der ehemaligen Schmiede in Ordnung gebracht wird sowie weitere Maßnahmen. Aus Sicht der Vertreter des Nationalausschusses stellte der Umbau des Stalls und des Speichers für die Gemeinde keinen Beitrag dar und sie lehnten es ab, sich an den Baukosten zu beteiligen sollten.[46] Davon, dass auf dem Schloss keine Innenausstattung erhalten war, überzeugte sich im April 1951 wiederholt die Kommission in Anwesenheit der Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft. Das Schloss wurde zu der Zeit für Wohnungen der Angestellten der ČSSS, n. p. und für kulturelle Zwecke der Gemeinde genutzt.[47]

Zu einem Kulturhaus wurde ein Teil des Schlosses in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts umgenutzt. Der Örtliche Nationalausschuss Zahořany/Zahorzan wendete sich im Januar 1956 an den Bezirksnationalausschuss in Ústí nad Labem/Aussig mit einem Antrag in der Sache der Pflege des Schlosses. Auf dem Schloss, aber vor allem in dem Trakt, wo das Kulturhaus eingerichtet wurde, war das Dach in einem so schlechten Zustand, das eine Erneuerung erforderlich wurde. Einfließendes Wassers verursachte Beschädigungen an den Decken. Der Örtliche Nationalausschuss forderte die Lieferung von 20 Tausend Stück Biberschwanzdachsteinen.[48] Gleichzeitig kam es auf dem Schloss zum Austausch von zwei Türen, in einem Fall handelte es sich um eine Außentür.[49] Stilgemäße Doppeltüren aus weichem und hartem Holz sollte am Eingang in das Schloss eingesetzt werden. Historische handgeschmiedete Bänder sollten in Duchcov/Dux besorgt werden, wobei mit der Herstellung der Tür der Betrieb Stavební údržba chrámové stavby Osek (Bauinstandhaltung von Kirchenbauten in O) betraut wurde.[50] Der Örtliche Nationalausschuss hatte vor, die Reparaturen des Schlosses fortzusetzen.[51]

Im Jahr 1965 wurde der Umbau des ehemaligen als Materiallager dienenden Stallgebäudes im Areal No. 1 zu einer Toilette mit Bad geplant, die den Arbeitern der Tierproduktion und der Betriebsküche dienen sollte. Es wurde eine getrennten Lösung für Männer und Frauen mit einem eigenen Eingang, in jeder Abteilung dann die Errichtung eines Umkleideraums und eines Waschraums, jeder mit zwei Duschecken, geplant.[52]

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre wurde am Schloss ein Felddrescher errichtet. Das Organ des Staatsdenkmalschutzes stimmte aber dem Aufbau an der Nordseite zwischen zwei Bastionen nicht zu. Im Hinblick auf die „erhöhten ökonomischen Ansprüchen in der Wirtschaft“ ließ es zwar die Platzierung des bestehendes Dreschers zu, aber nur als provisorisch für zwei Jahre, in denen der Nutzer einen Ersatzbetrieb errichten sollte.[53] Zu der Versetzung des Dreschers kam es nie und er blieb an der ungeeigneten Stelle bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Teil des Schlosses als Gaststätte genutzt.[54] Schon im Jahr 1970 wurde zugestimmt, dass zu der Gaststätte eine eigene Toilette errichtet wird, und zwar durch „Erhöhung des bestehenden Anbaus auf dem Hofplatz auf die ganze Höhe des Schlossgebäudes“.[55] Im Jahr 1972 wurde eine Rekonstruktion des Wehrs an dem Bach Luční potok/Luhabach in der Nachbarschaft des Schlosses durchgeführt und der ehemalige Oberwasserkanal wurde teilweise zugeschüttet.[56]

Im Jahr 1976 wurden im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss des Örtlichen Nationalausschusses Zahořany/Zahorzan und des Örtlichen Nationalausschusses Křešice / Kreschitz Tatsachen festgestellt, die eine veränderte Einstellung zu dem denkmalgeschützten Schloss widerspiegelten. Es werden Beispiele wie die Einzäunung eines Teils des Parks für Privatzwecke, das Einbrechen der Bühne im Saal oder das Fahren mit schweren Lastwagen über die Gruft erwähnt. Diese Tatsachen sollten ein Gegenstand von Verhandlungen zwischen dem Örtlichen Nationalausschusses Křešice/Kreschitz bei Litoměřice/Leitmeritz und der Kulturabteilung des Bezirksnationalausschusses in Litoměřice/Leitmeritz in Zusammenwirkung mit KSSPPOP Ústí nad Labem (Regionales Zentrum für staatliche Denkmalpflege und Naturschutz Aussig) werden.[57] Am Ende der 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss als Sitz der örtlichen JZD (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Křemín/Krzemin genutzt, es waren hier Lagerräume, ein Speisesaal, eine Turnhalle und eine Gaststätte untergebracht.[58]

Nach dem Jahr 1989 kam es zu Veränderungen auch für das Schloss Zahořany/Zahorzan. Die JZD wurde abgeschafft und der Besitzer wurde die Gemeinde Křešice/Kreschitz. Mitte der 90er Jahren wurde die Bedachung erneuert. Schon im Jahr 1994 führte das Gemeindeamt in Křešice/Kreschitz einen kompletten Wechsel der Dachrinnen und eine teilweise Herrichtung des Dachs durch. Unter Ausnutzung eines Zuschusses aus dem Havariefonds wurde eine Bedeckung mit gebrannten Doppelmuldenfalzziegel geplant. Zugleich wurden im Jahr 1995 Reparaturen am Südtrakt für die Bedürfnisse einer Gaststätte geplant, die in den Gewölberäumen mit einer reichen Stuckverzierung errichtet werden sollte. Es wurde auch der Durchbruch von zwei Öffnungen in der Tragmauer im Erdgeschoss erwogen, die Denkmalschutzanstalt erforderte in dieser Angelegenheit die Ausmauerung eines Ziegelgewölbe.[59]

Im Jahr 1996 wurden die Herrichtung des Dachstuhls und die Erneuerung der Bedachung sowie die Klempnerarbeiten am Eingangstrakt des Schlosses durchgeführt. Die bisherige Bedachung bildeten die Dachziegel des Typs der sog. Hranická letka, die irgendwann später durch sog. Standarddachziegeln ersetzt wurden. Bei dem Austausch Mitte der 90er wurden diese durch neue Zweifalzzementdachziegel ersetzt, die in Rohatce/Rohatetz bei Roudnice nad Labem/Raudnitz an der Elbe hergestellt wurden.[60] Im Zusammenhang mit diesen Baumaßnahmen erfolgte wahrscheinlich auch die Vermessung des bestehenden Zustandes, die in demselben Jahr von der Firma Inveco Litoměřice durchgeführt wurde. Die Gemeinde erwog zu dieser Zeit den Verzicht auf das Schloss und suchte für das Objekt einen Käufer. Gleichzeitig wurde auch die Möglichkeit abgewogen, auf dem Schloss kleine Wohnungen zu errichten.[61]

Wahrscheinlich im Jahr 2002 wurde eine Hälfte des Objektes von Herrn Václav Stareček gekauft, die andere besaß die Firma Inženýrské stavby s.r.o. – Kralupy nad Vltavou. Herr Stareček nahm im Jahr 2006 Reparaturen des Innenraums im Westtrakt vor. Im ersten Obergeschoss des Westtraktes wurden folgende Arbeiten geplant: Ausmalung der Eingangshalle, Ergänzung der Stuckverzierung der Decke, Ausgleichung des eingebrochenen Pflasters, Reinigung der Balustrade über der Treppe, Verstärkung und Ergänzung des fehlenden Steins mit Kitt. Im Zimmer Nr. 1 Öffnung des zugemauerten Eingangs, Ausmalung, Fußbodenverlegung schwimmend auf den bestehenden, im Zimmer Nr. 2 Ausmalung und auch Fußbodenverlegung, im Zimmer Nr. 3 Ausmalung und Reinigung des bestehenden Fußbodens, Verkleidung der Wände im Bad an der Badewanne und am Waschbecken an einer nicht ursprünglichen Zwischenwand mit Fliesen, Entlüftung des Schornsteinkörpers. In allen Zimmern sollten dann die Fensterlaibungen repariert und angestrichen werden, alle Innen- und Außenfenster des Westtrakts sollten angestrichen werden.[62] Die festgestellte klassizistische Ausmalung im Zimmer Nr. 2 sollte restauriert werden.[63] Am Anfang des Jahres 2012 entstand eine Marketingstudie, die einen Umbau des Schlosses zu einer Rehabilitations- und Sporteinrichtung vorsah. Der Investor sollte die Firma Eko Energo style a.s. und der Hauptprojektant Ing. arch. Tomáš Nedbal werden. Im Juni desselben Jahres wurde aber gegen den Teilbesitzer, die Firma Inženýrské stavby s.r.o. – Kralupy nad Vltavou, ein Insolvenzverfahren mit einer nachfolgenden Zwangsvollstreckung eröffnet. Diese Tatsachen verhindern derzeit eine vollständige Nutzung des Schlosses und das Objekt verfällt weiter.