TERRA SACRA INCOGNITA
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 ČESKY

URBANISTISCHE ENTWICKLUNG VON ZAHORANY/Zahorzan

Kamil Podroužek

Die Gemeinde Zahořany/Zahorzan liegt in einer Talenge zwischen dem Nordwesthang des Berges Křemín/Krzemin (243,3 m ü. M.), dem Osthang des Berges Holý vrch/Holleyberges (301,8 m ü. M.) und dem Südhang des Plateaus Sedlecká plošina/Selzer Hochebene. Die flache Talaue, die das Dorfzentrum umgibt, bildet den Zusammenfluss der Bäche Luční potok/Luhabach und Sedlecký potok/Selzer Bach. Der lange von Norden kommende Lauf des Luční potok/Luhabach entwässert durch die zahlreichen Zuflüsse die höher gelegene Talenge westlich des Berges Sedlo/Geltschberg (726,4 m ü. M.), die zwischen den südlichen Dominanten des östlichen Teiles des Böhmischen Mittelgebirge nach Süden verläuft: Litýš/Litaisch, Soudný kámen/Richterstein, Kalich/Kelchberg, Panna/Jungfrau und Trojhora/Dreiberg. Der kurze Bach Sedlecký potok/Selzer Bach, der unter Hořidla/Horschigel bei Třeboutičky/Trzebautitz (371,5 m ü. M.) entspringt, schlängelt sich durch das Plateau Sedlecká plošina/Selzer Hochebene nördlich des Berges Holý vrch/Holleyberg und vereint sich in Zahořany/Zahorzan mit den Wässern des Baches Luční potok/Luhabach, der vor dem Berg Křemín/Krzemin nach Westen abbiegt und in Třeboutice/Trebautitz in die Elbe mündet. Der Luční potok/Luhabach, der den Schlossgarten teilt, wurde an dieser Stelle reguliert und sein Lauf durch einen offenen Kanal begradigt. Vor dem Ostportal des Schlossgebäude wurde das Bachbett durch ein Wehr abgeteilt und ein Teil des Wassers in einen heute verschütteten Oberwasserkanal geleitet, der die Ost- und Südseite des vierflügeligen Schlossgebäude und die Südseite des Hofes entlang in einen Hochwasserspeicher bei No. 12 auslief. Der Speicher ist heute ebenso verschüttet. Das regulierte Bachbett befindet sich in naher Nachbarschaft an der Südseite des ehemaligen Oberwasserkanals. Naturgemäß schlängelt sich der Bach erst wieder hinter dem ehemaligen Zusammenfluss an der Westseite des Intravillans des Dorfes weiter.

Auch am Sedlecký potok/Selzer Bach befindet sich ein kleiner Hochwasserspeicher, und zwar im Extravillan von Zahořany/Zahorzan, am östlichen Rand des Dorfes. Ab dem Grundstück No. 42 wird der durch das Dorf verlaufende Bach verrohrt und sein Lauf die Straße entlang zur Brücke weitergeleitet, wo er in den Luční potok/Luhabach mündet. Aus dem verrohrten Teil des Sedlecký potok/Selzer Bach wird ein Entwässerungskanal geführt und weiter unten befindet sich auch der Abfluss des Dorfteiches, der im Halbkreis die Liegenschaft No. 73 in der Mitte des Dorfes umgibt.

Die Lage der Bäche und Wasserflächen zeigt die Veränderungen ihrer Funktion und die des Dorfurbanismus. Während der Speicher am Sedlecký potok/Selzer Bach die Starkregen auffängt und die Liegenschaften in der Südflucht des Nordostrandes des Dorfes schützt, staute der verschüttete Speicher am Lucký potok/Luhabach das Wasser, das der Oberwasserkanal vom Schloss zur Mühle leitete. An das Wehr schloss sich eine Begradigung des Wasserlaufes durch einen Kanal im Schlossareal an, die einen Teil der Gartengestaltung bildete.

Fragezeichen gibt es über die Lage und Form des Dorfteiches. Dessen Bau ist wahrscheinlich eine Lösung für die Entwässerung der Talaue, die die bauliche Entwicklung im heutigen Dorfzentrum ermöglichte. Der Teich passt sich durch seine Form an den Verlauf der Straße an, die von Norden, Osten und Süden die Häuser No. 71, 72 und 73 umgeht und so im engen Zentrum von Zahořany/Zahorzan ein fast in Kreisform abgeteiltes Areal mitgestaltet.

Auf eine komplizierte urbanistische Entwicklung von Zahořany/Zahorzan macht auch das Kataster aufmerksam. Das Katastergebiet hat eine ausgeprägte OstWest-Ausrichtung und wird durch den Bach Lucký potok in einen Nord- und Südteil geteilt.[1] Die Ausrichtung der einzelnen Teile wird durch die Straßen von der Furt in Třeboutice/Trebautitz nach Encovany/Enzowan bestimmt, von denen die nördliche der Kante der Terrasse folgt und die südliche am nördlichen Fuß des Berges Křemín/Krzemin auf den Boden des flachen Beckens abfällt. An diesen Straßen entwickelten sich zwei Siedlungskerne, was am südlichen Fuß des Böhmischen Mittelgebirges ein übliches urbanistische Modell der Dörfer war.[2]

Im nördlichen Teil des Katasters lassen sich drei Siedlungseinheiten feststellen. Entlang der Straße an der Kante der Terrasse entstand ein Dominikalhof mit Mühle und vielleicht auch mit Herrensitz am Westrand. Der Hof ist heute durch einen Häuslerhof bebaut. In seiner westlichen Nachbarschaft wurde am östlichen Ende der Terrasse ein Schloss erbaut, im Kern im Renaissances l, mit einer umfangreichen Gartenanlaga im Barockstil. Nördlich des Hofes, an der Stelle des Lehmabbaus der Ziegelbrennerei, entstand spätestens zum Ende der Barockzeit eine kleinbäuerliche Bebauung mit acht Liegenschaften.[3] Schriftliche Quellen dokumentieren die Parzellierung des Hofes zum Jahr 1808. Nach dem Stil der Nummerierung mit Hausnummern, die im Jahr 1772 eingeführt wurde, ist es offensichtlich, dass der Herrenhof westlich des Schlosses in der Zeit der Nummerierung noch nicht parzelliert war, im Jahr 1805 kam es in Zahořany/Zahorzan nicht zu einer Umnummerierung. Nach dem Haus No. 10, das an der Westseite des Weges steht, der das Schloss von her Westen umgeht, und nach der Mühle No. 12, folgen nämlich an den Häusern im Hofareal die Hausnummern 103–115, die im Kreis im Hof nummeriert wurden, und zwar vom Haus mit No. 11, an der Einfahrt an der Nordseite, nach Westen, Süden und Osten. Das einzige Gebäude auf der Parzellennummer 36 war dominikal und gehörte zum Schloss mit der Hausnummer 1. Auch die Wege, der Teich, der Bach und der Oberwasserkanal waren dominikales Eigentum.

Dagegen wurde die Häuslerbebauung an der Stelle der Ziegelei noch vor der Nummerierung der Wohnhäuser ausgebaut, wie eine ununterbrochene Reihe der Nummern ab Hausnummer 2 am Nordrand bis zur Hausnummer 9 am Südrand nachweist. Häuser ab Nummer 75 verdichteten am Südrand die Bebauung. Im Südteil des Katastergebiets lassen sich vier Siedlungseinheiten unterscheiden. Die Grundlage der Besiedlung gestalteten sechs Liegenschaften, die den Nordrand des Weges nach Sedlec/Selz zwischen dem Teich und Malý hon säumten. Die Wohnhäuser der Liegenschaften, orientiert mit dem Dachgiebel zum Weg, hatten nach Südwesten ausgerichtete Zimmer. In einer Kontraposition zu diesen Gebäuden wuchsen Liegenschaften in einer ungünstiegeren Position gegenüber dem Bach Sedlecký potok / Selzer Bach und bildeten so gemeinsam den Grund der Straße. Zusätzlich zu dieser rustikalen Bebauung am Westrand lässt sich ein Dominikalsitz, Hof oder Festung annehmen, derauf den drei freien Seiten durch den Teich begrenzt war.

Die anschließende Besiedlung des linken Ufers des Sedlecký potok/Selzer Bach mit einer verstreuten Bebauung entstand wahrscheinlich erst nach dem Ausbau der frühbarocken Kirche in dessen südlicher Nachbarschaft, wie die Lage der Pfarre bezeichnet. Das letzte Zentrum der Besiedlung bildet eine Gruppe von Liegenschaften, die beide Seiten des Weges vom Dorfplatz am Teich nach Süden in Richtung Křešice/Kreschitz und Třeboutice/Trebautitz säumten. Diese Liegenschaften gehörten bis zum Ende der Patrimonialverwaltung zur Herrschaft Třeboutice/Trebautitz. Es kann angenommen werden, dass die heutige Form des Urbanismus von Zahořany/Zahorzan durch eine schrittweise Verknüpfung dieser Siedlungseinheiten und durch eine Verdichtung der Bebauung an der Kreuzung im Dorfzentrum entstand, wo sich südlich des Teichs ein kleiner Dorfplatz formierte. Von dort nach Süden führte ein Weg nach Křešice/Kreschitz, im Westen nach Třeboutice/Trebautitz und im Nordwesten nach Ploskovice/Ploschkowitz. Andere Wege verliefen nach Osten hinaus nach Encovany, im Nordosten nach Sedlec/Selz und das Schloss entlang nach Norden nach Velký Újezd/Groß Aujezd. Durch Velký Újezd/Groß Aujezd führte von Litoměřice/Leitmeritz über Trnovany/Trnowan und Liběšice/Liebschitz nach Úštěk/Auscha eine Fernverbindung, in Quellen via foralis genannt.[4] In der Zeit des Josephinismus wurde die Strecke dieser Verbindung nördlich auf eine neu erbaute Straße von Litoměřice/Leitmeritz nach Česká Lípa/Böhmisch Leipa verlegt. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde Zahořany/Zahorzan 89 Hausnummern, wovon 9 zur Herrschaft Třeboutice/Trebautitz gehörten.[5] In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde Zahořany/Zahorzan bereits 117 Häuser und 531 Einwohner, wovon 8 Häuser mit 36 Einwohnern zu Třeboutice/Trebautitz gehörten.[6] agegen gehörten 8 Häuser aus Třeboutice/Trebautitz mit 30 Einwohnern zu Zahořany/Zahorzan. Während des 19. Jahrhunderts wies die Gemeinde nur ein kleines Wachstum auf, im Jahr 1926 lebten in Zahořany/Zahorzan 573 Einwohner.[7]

Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts wurden in Zahořany/Zahorzan zahlreiche Handwerker erwähnt: Brauer, Gastwirte, Müller, Böttcher, Seiler, Schmiede, Maurer, Weinbrenner, Schneider, Schuster, Bäcker und Metzger. Im Jahr 1833 wurden in Zahořany/Zahorzan unter den Arten des Lebensunterhaltes der Einwohner auch Industriegewerbe, Spinnerei und Tagelöhnerarbeiten genannt. Im Dorf gab es einen Heiler, eine Hebamme, des Weiteren eine Brennerei für Weingeist, 2 Gaststätten und 2 Mühlen.[8] Zu dieser Zeit gab es beim Dorf 30 Joch dominikaler Weinberge und 11 Joch bäuerlicher Weinberge. Der Herrschaftshof wurde teilweise in Erbpacht oder verpachtet bewirtschaftet.[9] Unterhalb der Kirche, die nach lateinischer Inschrift im Presbyterium im Jahr 1653 erbaut wurde, befand sich eine Schule. Über die Kirche und die Schule übte der Besitzer des Großgrundbesitzes das Patronatsrecht aus.[10]

Die erste Schule wurde aber wahrscheinlich im Schloss eingerichtet, denn bis zur Einrichtung der Pfarre waren die Pfarrer auch auf dem Schloss untergebracht. Der lokalen Tradition nach wurde die erste Schule in der Hausnummer 11 auf dem Herrenhof eingerichtet.[11] Im Haus des Freibauern wurden um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert Pfarre und auch Schule eingerichtet. Der erste Lehrer war Johann Michael Goltz (Goltitz). Er bekam 30 Gulden für sich und 13 Gulden für Kirchenmusiker, Heizmittel, Bier und Gerste sowie eine Vergütung für das Spielen bei kirchlichen Anlässen in Zahořany/Zahorzan und Křešice/Kreschitz. Er starb im Jahr 1665. Nach ihm war Elias Gerschl (Garschl) aus Duchcov bis zum Jahr 1670 als Lehrer tätig. Der Lehrer Andreas Müller, der am 8. 1. 1672 starb, wird in der Matrika als Gelehrter und Künstler bezeichnet. Christian Schindler war Lehrer bis zum Jahr 1678 und Jan Václav Weber wahrscheinlich bis zum Jahr 1685. Christian Pinckert kam aus Děčín und verrichtete in Zahořany/Zahorzan den Lehrerberuf bis zum Jahr 1693. Nach ihm war der Lehrer Matheus Maxim Watzke, der im Jahr 1697 den Lehrerauftrag in Hrušovany übernahm. Das hatte einen guten Grund, denn unter Kaiserstein wurde das Patronatsdeputat des Lehrers, genauso wie des Pfarrers, um die Hälfte reduziert. Auch unter dem Grafen Klebersberg verlor der Lehrer an Gehalt einen ½ Eimer Bier und der Pfarrer einen ½ Eimer Wein. Danach stieg Jiří Anton in den Lehrauftrag ein und übte diese Funktion in Zahořany/Zahorzan 48 Jahre lang bis zum Jahr 1745 aus. Er war der Bruder des lokalen Bierbrauers der Herrschaftsbrauerei. Das Geschlecht O´Gilvy erhöhte das Gehalt der Lehrer und sicherte es auch durch Einträge in die Landtafeln ab. Der Lehrer hatte Einkommen auch aus kleineren Stiftungen, die nach dem Jahr 1713 bei der Pfarrkirche entstanden. Am 30. 7. 1739 um halb vier nachmittags brach bei Zenkov in der Hausnummer 52 ein Brand aus, infolgedessen die Pfarre, das Haus des Lehrers, wo auch die Schule war, und 9 andere Häuser verbrannten. Der Verlauf des Brandes wurde just vom damaligen Lehrer Jiří Anton beschrieben: Der Pfarrer verbrannte sich seine Hände, aber der Kantor erliche schwere Verbrennungen im Gesicht, an den Händen, Ohren und an der Brust, um sich zu retten͕ musste er aus der Schule über den ganzen Hof zum Tor herauslaufen und etwa 40 Schritte durch die Flammen laufen. Der Brand entstand aus Nachlässigkeit: Bei der Ankunft der Ehefrau des Generals Braun (Browne) wurden als Test ohne Wissen der Herrschaft drei Raketen abgeschossen. Die dritte Rakete wurde von dem starken Wind ins Dorf geweht, wo sie auf das Strohdach eines Hauses fiel, wo gerade niemand zu Hause war.[12] Von dieser Zeit an bis zum Bau einer neuen Pfarre[13]im Jahr 1755 lebte der Pfarrer wieder auf dem Schloss, der Lehrer wurde in Privatwohnungen untergebracht und der Unterricht verlief in Herrenhäusern oder in anderen Häusern.[14] In den Jahren 1745–1783 war der Lehrer Anton Michael Tornaus, der aus Býčkovice/Pitschkowitz stammte und in dem Haus No. 71 lebte. In diesem Haus wurde letztendlich auch die Schule errichtet, wobei zuvor der Unterricht im verwüsteten Haus No. 99 abgehalten wurde.[15] Die im Jahr 1756 bei der Pfarrkirche gegründete Bruderschaft bezahlte den Lehrer für die musikalische Begleitung während der Andachten der Bruderschaft. Um das Einkommen zu erhöhen, wurden mit dem Dekret vom 16. 10. 1783 die Funktionen des Kantors und des Kirchendieners verbunden. Lehrer wurde in diesem Jahr Johann Christoph Seemann, der im Herrenhaus No. 36 lebte und bis zum Jahr 1793 unterrichtete, als das Schulgebäude No. 30 erbaut wurde. Im Jahr 1785 gingen Pfarre und Schule der Gemeinde Sedlec/Selz zu Zahořany/Zahorzan über und die örtliche Schule im Haus No. 24, wahrscheinlich eine Winkelschule, wo Franz Anton Köhler aus Horní Litvínov unterrichtete, wurde aufgelöst. Vorübergehend unterrichtete in Zahořany/Zahorzan auch Josef Heide aus Býčkovice/Pitschkowitz, der später nach Mladá/Mlada strafversetzt wurde. Von 1823 bis 1859 war Josef Pessel aus Radovesice bei Bílina Lehrer in Zahořany/Zahorzan. Zu dieser Zeit erhielt der Lehrer ein Deputat: Roggen, Weizen, Gerste, Erbsen, Linsen, Butter, Salz, Holz, Reisig und Bier. Im Jahr 1852 wurden diese Deputatspflichten abgelöst und im Jahr 1868 wurde auch das Patronatsrecht der ehemaligen Herrschaft über die Schule aufgelöst. Der Lehrer Weber wird im Matrikaeintrag aus dem Jahr 1861 als „ehrenhafter Herr und Künstler“ bezeichnet. Lehrer war ab dem Jahr 1888 Václav Leinweber, der im Haus No. 4 lebte. Im Jahr 1875 wurde die Schule zu einer zweiklassigen Schule erweitert und das Gebäude um einen Stock erhöht. Zur Zeit des Umbaus verlief der Unterricht in der Gaststätte von Josef Hock, Hausnummer 73.

Ein anderes wichtiges Objekt, dessen Geschichte den Urbanismus von Zahořany/Zahorzan beeinflusste, war die Getreidemühle. Die Mühle wurde im Areal des Herrenhofes angelegt und seit dem Jahr 1772 trug sie die Hausnummer 12.[16] In der Aufzählung des Eigentums der Herrschaft wird die Mühle zum ersten Mal im Jahr 1574 erwähnt. Der erste bekannte Müller war Daniel Stolc, erwähnt im Jahr 1677.[17] Die tschechische Übersetzung der lateinischen Beschreibung aus der Zeit weist darauf hin, dass die Mühle zwei Eingänge und fünf Säulen hatte und in der Nachbarschaft eine Schneidmühle lag.[18] Nach dem Tod seiner ersten Frau Maria heiratete der Müller Stolc im Jahr 1676 Dorothea Wunderin. Zu der Zeit war er 78 Jahre alt. Er starb dann im Jahr 1677 und ein Jahr später heiratete die Witwe Johann Rosenkranz, der das Müllergewerbe bis zum Jahr 1705 verrichtete. Dorothea starb im Jahr 1709 und die Mühle übernahm das jüngste ihrer Kinder, Sohn Johann Georg, aber erst nach dem Errreichen der Volljährigkeit im Jahr 1713.[19] Der Eintrag weist darauf hin, dass die Mühle, die 2 Topfsteine und 2 Säulen hatte, von der Herrschaft erbaut und in Betrieb genommen wurde. Der Müller bezahlte eine Miete von 100 Gulden, so dass ihm jährlich 20 Gulden blieben, er hatte aber einen eigenen Garten und ein Hopfenfeld. Über die Jahre kaufte Rosenkranc die Mühle von der Herrschaft ab. Nach dem Tod seiner Frau Apollonia im Jahr 1740 verkaufte er die Mühle an Josef Melzer und zog nach Litoměřice/Leitmeritz.[20] Nach dem Tod seiner Frau Katharina im Jahr 1771 heiratete Melzer eine Terezie Ulrichová aus Sedlec/Selz, er starb aber ein Jahr später im Alter von 62 Jahren. Das Gewerbe übernahm im Jahr 1782 Johann Melcer aus Horní Chobolice/Ober Koblitz, der die Mühle bis zu seinem Tod im Jahr 1802 führte. Nach ihm wurde sein Sohn Vincenc Melzer Müller. Nach Melzers frühem Tod übergab seine Frau Elisa, geb. Weis, das Gewerbe an Josef Kolmann, der der Vormund der minderjährigen Kinder war. Im Jahr 1811 übernahm der Sohn des verstorbenen Vincenc Melzer, Anton Melzer, die Mühle und hielt sie bis zum Jahr 1844.[21] Nach ihm erbte sein ältester Sohn Franz Anton die Mühle, der bis zum Jahr 1885 Müller war. Nach dessen Tod fiel die Mühle dem anderen der Söhne zu, Anton Melzer, der ein gesegnetes Alter von 90 Jahren erreichte. Die Mühle war dann einige Jahren verpachtet, zuerst wirtschaftete dort Franz Romáček, nach ihm Karl Müller, dann Bucman und letztendlich Fremek.[22] Im Jahr 1889 kaufte der Besitzer des Großgrundbesitzes Graf Karl Maria Chotek die Mühle. Mit dem Verkauf des Großgrundbesitzes im Jahr 1898 ging dann der Besitz der Mühle an den Bauunternehmer Filip Dub über. Der verkaufte die Mühle unverzüglich an Adolf Jelínek und nach dessen Tod im Jahr 1900 übernahm sie Karel Jelínek, der das Müllergewerbe in der Zeit der ersten Republik betrieb. Zu dieser Zeit verlief die letzte Renovierung sowohl des Mühlgebäudes, als auch des Mühlganges. Im Jahr 1930 war an der Mühle 1 Rad für das Oberwasser im Gefälle 4,3 m, mit einer Leistung des Wassermotors von 3,64 PS vermerkt.[23]

Aus dem Prozess der urbanistischen Entwicklung erhielten sich in Zahořany/Zahorzan vier markante Schichten von Typen ländlicher Gebäude. Die älteste barocke Schicht bilden gemauerte, ursprünglich dominikale Bauten des Herrenhofes und der Pfarre. Nur ausnahmsweise erhielten sich in Zahořany/Zahorzan bäuerliche Holzhäuser mit Obergeschoss, Umgebinde und versenkter Pawlatsche aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, eine deutliche historische Bauschicht bilden aber Block- und Fachwerkhäuser mit Umgebinde und ausgekragter Pawlatsche aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine weitere urbanistische Schicht ist mit den gemauerten zweistöckigen Häusern im Empirestil aus den 30–50er Jahren des 19. Jahrhunderts vertreten. Die jüngste wertvolle Bauschicht bilden Häuser aus der Zeit der historisierenden Baustile vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, oft mit Hopfendarre auf dem Dachboden oder begleitet von einem Wirtschaftsgebäude, das zum Trocknen und zur Lagerung von Hopfen bestimmt war. Davon sind nach dem Gesetz über staatliche Denkmalpflege vier Häuser geschützt:[24] Nr. 40 (ÚSKP 43718/5-4737), Nr. 42 (ÚSKP 43005/5-4736), Nr. 72 (ÚSKP 43315/52463), Nr. 77 (ÚSKP 53950/5-2466).[25] Das Schloss mit Hausnr. 1 ist unter der Nummer ÚSKP 42886/5-2459 geschützt und das Areal der Kirche der Hl. Dreifaltigkeit unter der Nummer ÚSKP 42561/5-2465. Von den kleinen Denkmalen sind die Statuen des Hl. Donat (ÚSKP: 43388/5-2460) und des Hl. Jan Nepomucký (ÚSKP: 42881/5-2461) geschützt, an den authentischen Stellen weiterhin eine Nischenkapelle auf dem Dorfplatz (ÚSKP: 42488/5-2467) und die Betsäulen unterhalb der Kirche (ÚSKP: 43556/5-2464) und am Weg nach Sedlec/Selz (ÚSKP: 42569/5-2462).