TERRA SACRA INCOGNITA
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 ČESKY

ZAHORANY/Zahorzan UND SEINE BESITZER IM KURZEN HISTORISCHEN RÜCKBLICK

Václav Zeman – Jakub Pátek

VOM MITTELALTER BIS ZUM ENDE DES DREISSIGJÄHRIGEN KRIEGES

In den schriftlichen Quellen wurde Zahořany/Zahorzan bei Litoměřice/Leitmeritz zum ersten Mal im Jahr 1318 im Predikat eines unbekannten Petr erwähnt,[1] der die Gemeinde in seinem Besitz hielt und wahrscheinlich hier auch ansässig war. Zum Jahr 1384 hin werden dann Jaroslav, Ješek und vielleicht sein Sohn Mikuláš von Zahořany/Zahorzan erwähnt. Alle waren in diesem Jahr schon tot und es wurde ein Heimfall in den Proclamationsbüchern der Hoflehentafel verhandelt.[2] Im Jahr 1400 wird im Zusammenhang mit Zahořany/Zahorzan der schon verstorbene Besitzer Jan Kroupa von Zahořany/Zahorzan erwähnt.[3] Am Anfang des 15. Jahrhunderts erscheint mit dem Predikat von Zahorzany Jan Kamýk, genannt auch Pokratic oder Kamýcký von Pokratice/Pokratitz, der einem Pfarrer in Býčkovice/Pitschkowitz ein Gehalt stiftete,[4] ebenso wie später auch sein Erbe Hynek. Der verkaufte im Jahr 1414 den Hof in Zahořany/Zahorzan an die Gebrüder Racek und Hermann.[5]

Das Dorf Zahořany/Zahorzan wurde im Mittelalter unter mehrere Besitzer verteilt. Einen Teil des Dorfes, den sogenannten herrschaftlichen Teil, den Anfang 15. Jahrhunderts Jan von Zahořany/Zahorzan besaß, hielt in der nachhussitischen Zeit Petr von Lisovice/Lisowitz (erwähnt 1456 und 1459). Besitzer eines kleineren, sogenannten Kapitelteiles war das Kapitel in Litoměřice/Leitmeritz, das in Zahořany/Zahorzan sechs Bauernhöfe unterhielt.[6] In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war Zahořany/Zahorzan in drei Teile geteilt, die zu Litýš/Litaisch, Lukavec/Lukawetz und Litoměřice/Leitmeritz gehörten.[7] Der größte Teil, dersogenannte herrschaftliche Teil, gehörte bis zum Jahr 1547 der Stadt Litoměřice/Leitmeritz.[8] Aber aufgrund der Beteiligung der Stadt am Aufstand gegen Ferdinand I. im Jahr 1547 konfiszierte der König die Güter der Stadt, darunter auch Zahořany/Zahorzan mit der Mühle.[9] Ulrich Dubanský von Duban auf Liebschitz kaufte im Jahr 1559 die Güter, die früher zu Litoměřice/Leitmeritz gehörten und in der Zeit im Besitz von König Ferdinand waren, darunter auch das Dorf Zahořany/Zahorzan.[10] Aber als Ulrich Dubanský im Jahr 1574 starb, fielen die umfangreichen Grundstücke (Ploskovice/Ploschkowitz, Liběšice/Liebschitz, Býčkovice/Pitschkowitz, Drahobuz/Drahobus, Zahořany/Zahorzan) auseinander, den Teil mit Zahořany/Zahorzan erwarb das Geschlecht Vchynský/ Kinský.[11] JNoch im Jahr 1612 wird zwar EstherVchynská von Tetov/Tettau, geborene von Vřesovice/Wresowitz als Besitzerin von Doubravská Hora/ Teplitzer Schlossberg, Teplice/Teplitz und Zahořany/Zahorzan erwähnt, sie war aber ihrem Gatten Radslav Vchynský 500 Schock von Prager Groschen schuldig und für die Einlösung dieser Rückstellung ließ sie ihm ihre gesamten Güter sowie Erbe und Vermögen ab.[12]

Aus ihrer Ehe stammten keine Nachkommen und als Radslav im Jahr 1619 starb, erbten nach dem Testament aus dem Jahr 1616 seine Neffen die Besitztümer. Zahořany/Zahorzan (Item Twrz a wes Zahoržany s dworem poplužním s poplužím, piwowarem, sladownau, Mleynem, czož se tu prži též twrzy wystaweného nachází) wurde im Zuge der Aufteilung der Besitzertümer des Geschlechts Vchynský ein Bestandteil des Teils, der das Schloss Tolštejn/Tollenstein, die Festung und Stadt Rumburk/Rumburg, die Stadt Jiřetín pod Jedlovou/Sankt Georgenthal und die gesamte Herrschaft Rumburk/Rumburg umfasste. Zu dem Gut gehörten desweiteren die Dörfer Třeboutice/Trebautitz, Travčice/Trabschitz mit dem Meierhof und dem Land, Řepčice/Repsch unterhalb des Berges Panna/Jungfrau, Všehradice, Řetouň/Rzettaun, Zababeč/Sababsch, Nová Ves / Neudorf, Peklov, Dolní und Horní Týnec/Nieder und Ober Tenzel, Hradiště/Ratsch, Lovečkovice/ Loschowitz, Lukavice/Lukawitz mit seinen Weinbergen, Wäldern, Hainen, „platy stálými věčnými, lidmi osedlými i neosedlými, a z těch gruntův obojího panství sběhlými“. Ein weiterer Teil bestand in der Festung Tašov/Taschow, dem Meierhof in Tašov/Taschow mit Dörfen, Wiesen, dem Weinberg Na Vartě, mit Hainen und Wäldern. Der Hof in Tašov/Taschow samt der Schenke und dem Dorf Vítov/Veitdorf kam von Heinrich Abraham von Salhausen.

Den genannten Teil erbte Ulrich Vchynský,[13] der sich aber aktiv am Aufstand der Stände gegen die Habsburger beteiligte. Obwohl er schon im Jahr 1620 starb, wurde sein Andenken verflucht und seine Besitztümer, die Herrschaften Rumburk/Rumburg, Tolštejn/Tollenstein, Zahořany/Zahorzan und Tašov wurden konfisziert. Im Jahr 1628 wurden diese Herrschaften als Entschädigung an seinen Bruder Wilhelm vererbt. Dieser verband sie mit seinen anderen Besitztümern, den Herrschaften Teplice/Teplitz, Benešov nad Ploučnicí / Bensen, Hanšpach/ Lipová/Hainspach und Česká Kamenice/Böhmisch Kamnitz.[14] Wilhelm Kinský erwarb eine privilegierte Position als geduldeter Nicht-Katholik und sammelte außerdem ein beträchtliches Vermögen an, wurde aber gemeinsam mit Albrecht von Wallenstein am 25. Februar 1634 in Cheb/Eger ermordet.

Nach Wilhelms Tod verlief eine Inventur des Nachlasses, der mit 52 000 Schock Meißner Groschen bewertet wurde. Für den Preis von 40 Tausend gewann ihn im Jahr 1635 Václav, freier Herr aus Zahrádky/Neugarten, der den Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Schätzwert dem freien Herr Petr Koronin aus Probany auszahlen sollte. Am 30. April 1635 überließ Václav Zahrádecký den Hof in Zahořany/Zahorzan Heinrich Schlik, dem Grafen von Passaun und Loket/ Elbogen und Herrn der nahen Gemeinde Ploskovice/Ploschkowitz. Sein Sohn Franz Anton Ernst verkaufte die Herrschaft Zahořany/Zahorzan mit allen Grundstücken und Dörfen, sowie mit allen Rechten, die er hatte, im Jahr 1652 an den freien Herr Johann van der Croon und seine Gattin Margherita, geb. von Birenbach, und zwar für 50 Tausend Rheinische Gulden.[15]

Johann van der Croon

Die Persönlichkeit von Johann van der Croon, in der Literatur und anderen Quellen erscheint sie oft auch in der Variante Johann de la Corona oder kurz Lacron, wurde von der „großen“ Geschichte zu Unrecht fast vergessen, ist aber eine der bedeutendsten Figuren der Geschichte von Zahořany/Zahorzan. Croon war ein typischer Glücksritter des Dreißigjährigen Krieges. Er wurde um 1600 in Werth im Limburger Land an der Grenze der heutigen Niederlande und Belgien geboren. Seine militärische Karriere begann im Jahr 1624 mit dem Eintritt in die spanischen Truppen im Achtzigjährigen Krieg, kurz danach wechselte er in die kaiserliche Armee und kämpfte unter Albrecht von Wallenstein in Ungarn. Später nahm er an der berühmten Plünderung von Mantua teil und beteiligte sich an den großen Schlachten bei Lützen, Nördlingen und an der zweiten Schlacht bei Breitenfeld. 1640 gewann er ein Oberst-Patent und wurde Kommandant des Dragonerregiments, Militärkommandant von Plzeň/Pilsen (1645), Cheb/Eger (1650) und Praha/Prag (1652). Im selben Jahr wurde er zum Generalfeldwachtmeister erhoben und wurde Stellvertreter des Militärkommandanten von Böhmen. In dieser Funktion leitete er unter anderem auch den Bau der Befestigungsanlagen in wichtigen böhmischen Städten. Er nahm an den Kämpfen gegen die Türken in Ungarn teil (1663–64), den Karrieregipfel erlangte er in seinem letzten Lebensjahr, d.h. 1655, als er in den Rang des Unterfeldmarschalls erhoben wurde.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erschienen auch soziale Ambitionen van der Croons. Im Jahr 1650 erwarb er das Böhmische Inkolat und als Freiherr wurde er in den böhmischen Herrenstand aufgenommen. 1651 erwarb er Zahořany/ Zahorzan, zuzüglich der Gemeinden Horní und Dolní Týnec / Ober und Nieder Tenzel, Lovečkovice/Loschowitz, Tašov/Taschow, Řetouň/Rzettaun, Všehradice, Valtířov/ Waltirsche, Vítov/Wittal, Vitín/Wittine, Lukavec/Lukawetz bei Lovečkovice/ Loschowitz, Nová Ves/Neudorf und die Teile von Zahořany/Zahorzan Třeboutice/ Trebautitz, Travčice/Trabschitz und Řepčice/Repsch bei Třebušín/Triebsch.[16] Im Jahr 1663 kaufte er Divice/Diwitz mit dem Bauernhof Solopysky/Solopisk, südlich von Louny/Laun gelegen.[17] Neben den genannten Gütern besaß Johann van der Croon auch zwei Prager Häuser auf der Kleinseite. Das erste stand an der Stelle des heutigen Liechtenstein Palais am Moldauufer in Kampa ( 506/III),[18] das zweite befand sich an der Ostseite des Kleinseitner Platzes. Durch dessen Umbau im Hochbarock entstand das heutige Kaiserstein Palais ( 37/III).[19] Als Mäzen ist van der Croon mit der bemerkenswerten Ausgestaltung der Kapelle der Hl. Maria Magdalena im Kreuzgang des Wallfahrtortes in Svatá Hora bei Příbram /Heilige Berg bei Pibrans verbunden.[20]

Seine erste Ehe schloss er mit Margherita von Birenbach,[21] die zweite nach ihrem Tod im Jahr 1663 mit Margherita Blandina, verwitwete Schütz von Leopoldsheim,[22] geb. Söldner von Söldenhofen, mit der er schon früher verwandtschaftlich verbunden war. Beide Ehen blieben kinderlos. Im Jahr 1662 adoptierte Johann seinen jüngeren Bruder Franz, den er zum Universalerben ernannte. Johann van der Croon starb am 6. November 1665 in Prag, seine sterblichen Überreste wurden in der Kirche des Hl. Thomas auf der Kleinseite beigesetzt. Der designierte Erbe, Bruder Franz, starb aber wenige Wochen nach ihm und die Herrschaft Zahořany/Zahorzan, die vorerst von Johanns Witwe verwaltet wurde, ging Anfang der 80er Jahre in die Hände von Franzs Tochter Franziska Blandina über,[23] die mit dem Freiherrn Franz Hellfried von Kaiserstein verheiratet war.

Im Jahr 1698 wurde ein Vergleich zwischen Hellfried Franz von Kaiserstein und seiner Frau Franziska Blandina geschlossen und in der Landtafel hinterlegt. Nach einer früheren Vereinbarung aus dem Jahr 1694 sollte die Verwaltung des Bauernhofes Zahořany/Zahorzan der Gatte übernehmen, wobei Blandina ein Jahreseinkommen von 1500 Gulden für eigene Bedürfnisse bis zum Johannisfest im Jahr 1698 bekam.[24] Franziska Blandina und Hellfried Franz von Kaiserstein starben im Jahr 1701 und die Herrschaft Zahořany/Zahorzan erbten ihre drei Töchter, Barbora, Ludmila und Anna. Barbora heiratete Leopold Wilhelm von Wallenstein, der die Herrschaft Zahořany/Zahorzan als ihre Mitgift erwarb.[25] Leopold Wilhelm von Wallenstein, der Herr von Ronov und Zahořany/Zahorzan, verkaufte aber im Herbst 1703 die erblich gehaltene Herrschaft mit dem Schloss und anderen Gebäuden an Franz Nikolaus von Klebersberg. Der Kaufpreis betrug 136 500 Gulden.[26] Von ihm kaufte es fünf Jahre später, am 5. März 1708, Jiří Benedikt, Freiherr O´Gilvy für 139 200 Gulden.[27]

DAS GESCHLECHT O´GILVY

Damit fiel die Herrschaft Zahořany/Zahorzan zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder in die Hände der Besitzer aus den Kreisen der militärischen Adeligen. Das Geschlecht O´Gilvy stammte aus Schottland.[28]

Eines der Mitglieder des verzweigten Adelsklans, Georg Jakob (1605–1661) begab sich in den 20er Jahren auf den Kontinent, wo er sich zuerst in die dänischen, später in die kaiserlichen Dienste rekrutieren ließ. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war er Kommandant der Festung Špilberk in Br Er ließ sich in Mähren nieder, wo er nach Ende des Krieges Inkolat bekam und in den Stand des Freiherren erhoben wurde. [29] Sein Sohn Georg Benedikt (1651–1710) trat in die Fußstapfen des Vaters und erreichte hohe militärische Ränge, zuerst in kaiserlichen und dann in russischen und sächsisch-polnischen Diensten. Am Ende seines Lebens wurde ihm der Orden des Weißen Adlers verliehen, der sein Wappen an der Vorderseite des Schlosses Zahořany/Zahorzan schmückt.

Als er in Gdaňsk kurz nach dem Erhalt der Herrschaft Zahořany/Zahorzan starb, wurde sein Sohn Hermann Karl (1679–1751) zum Erbe. Er setzte die militärische Familientradition fort, kämpfte in kaiserlichen Diensten gegen die Franzosen und Türken und stieg in den militärischen Rängen auf. Im Jahr 1739 wurde er schon als kaiserlicher General in den Stand des Reichsgrafen erhoben und bekleidete den Posten des Militärkommandanten von Prag. Im November 1741 gelang es ihm aber nicht, Prag gegen den Angriff der vereinigten französischen, bayerischen und sächsischen Truppen zu verteidigen, genauso wenig wie drei Jahre später im September bei der Belagerung durch die preußische Armee. Trotz dieser Misserfolge wurde Hermann Karl im Jahr 1745 von Maria Theresia zum Feldmarschall ernannt. In der Geschichte von Zahořany/Zahorzan spielte eine wichtige Rolle, ebenso wie seine Ehefrau Anna Esther von Weltz (1692–1784), die aus der Umgebung des Kärntener Adels stammte. Es war zweifellos gerade sie, die während der langen Abwesenheit ihres Ehemannes die Verwaltung des Patrimoniums Zahořany/Zahorzan beaufsichtigte.

Sie war wahrscheinlich auch die Hauptinitiatorin der Umbaumaßnahmen des Schlosses und der Kirche und auch die Auftraggeberin ihrer neuen künstlerischen Ausstattung. Im Schlossgebäude ließ sie im Jahr 1716 eine Kapelle errichten.[30] Nach dem Tod ihres Mannes in den frühen 50er Jahren trat sie in die Hofdienste der polnischen Königin und sächsischen Kurfürstin Maria Josepha ein, der Tochter von Kaiser Josef I.

Obwohl aus der Ehe von Hermann Karl mit Anna Esther 10 Nachkommen entstammten, erreichte nur einer das Erwachsendasein. Sein Name war Karl Josef (1713–1755) und es ist keine Überraschung, dass auch er eine militärische Karriere wählte. Er verzeichnete aber keine so großen Erfolge wie seine Vorfahren. Nach seinem vorzeitigen Tod blieb die Herrschaft Zahořany/Zahorzan in der Verwaltung der Mutter Anna Esther, die sie 1781 für 140 000 Gulden an die Hofkammer verkaufte. Sie starb drei Jahre später in Prag und wurde in der Kirche des Hl. Thomas auf der Kleinseite beerdigt.

VOM JOSEPHINISMUS BIS INS 20. JahrhunDERT

Im Jahr 1807 kaufte der Großherzog von Würzburg und Erzherzog von Österreich Ferdinand die Herrschaft und schloss sie Ploskovice/Ploschkowitz und Svádov/Schwaden an, die er schon im Jahr 1805 erworben hatte Der Vertrag über 250 000 Gulden wurde erst am 13. Juni 1809 durch dem Kaufvertrag bestätigt. Aufgrund des Vertrags vom 28. November 1841 wurde Leopold II. Großherzog von Toskana Besitzer der Herrschaft Zahořany/ Zahorzan. Nach fünf Jahren, am 2. März 1846 wurde aber die Herrschaft aus dem Besitz der Habsburg-Toskana verkauft und zwar an den höchsten böhmischen Burggraf, den Graf Karl Chotek. Der Kaufpreis betrug 300 Tausend Gulden.[31] Von den 118 Häusern des Dorfes Zahořany/Zahorzan gehörten noch am Ende der Patrimonialverwaltung 8 Häuser der Herrschaft Třeboutice/Trebautitz. Es handelte sich um die Häuser  23, 24, 25, 26, 27, 28, 32 und 38, große Liegenschaften und deren Teile an der südwestlichen Ecke des Dorfplatzes, zu beiden Seiten der Straße nach Křešice/Kreschitz. Dieser Teil des Dorfes entstand wahrscheinlich erst nach dem Durchbruch durch den Kamm zwischen Křemín/Krzemin und dem Hügel mit der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit auf dem Weg nach Křešice/Kreschitz. Im Jahr 1848 hatte das Dorf Zahořany/Zahorzan 118 Häuser mit 650 Einwohnern.[32]

Im Jahr 1878 wurde ein Besitzerwechsel des Großgrundbesitzes Zahořany/ Zahorzan registriert. Nach dem Tod von Karl Chotek wurde aufgrund des Testaments Graf Anton Chotek der Besitzer,[33]und im Jahr 1884 wurde das Eigentumsrecht auf Karl Maria Chotek übertragen.[34] Im Jahr 1881 wird die Herrschaft Zahořany/Zahorzan gemeinsam mit der Herrschaft Velké Březno/Großpriessen erwähnt (Allodial-Gut Grosspriessen mit Zahořan), welche das Geschlecht Chotek im Jahr 1841 übernahm, als Besitz des Grafes Karl Maria Chotek, des Enkels des ersten Besitzers aus dem Geschlecht Chotek, des Prager Burggrafen Karl. In Zahořany/Zahorzan werden zu dieser Zeit eine vermietete Brauerei und eine in eigener Verwaltung geführte Ziegelbrennerei erwähnt. Die Direktion der Großgrundbesitzes und die Forstverwaltung hatten ihren Sitz in Velké Březno/Großpriessen, obwohl einer der Verwalter auf dem Schloss in Zahořany/Zahorzan saß.[35]

Im Jahr 1898 kaufte der Ingenieur Filip Dub den Großgrundbesitz Zahořany/Zahorzan für 500 Tausend Gulden.[36] Er war Bauunternehmer und Besitzer des Hauses  585 in den Königlichen Weinbergen (Královské Vinohrady) in Prag und wahrscheinlich arbeitete er auch für die Chotek-Familie, von der er den Großgrundbesitz Zahořany/Zahorzan erwarb.[37] Der Verkauf von Zahořany/Zahorzan war höchstwahrscheinlich der schlechten finanziellen Lage von Karl Chotek geschuldet.[38]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Zahořany/Zahorzan ein verpachteter Wirtschaftshof und eine in eigener Verwaltung des Großgrundbesitzes geführte Ziegelbrennerei aufgeführt. In Zahořany/Zahorzan befand sich der Sitz der Verwaltung des Großgrundbesitzes und das Dorf umfasste zu dieser Zeit 112 Häuser mit fast 600 Einwohnern. Es gab eine Kirche, eine Pfarre und eine Volksschule.[39] Im Jahr 1917 kaufte der Besitzer der Lederfabrik in Lovosice/Lobositz Pavel Müller den Großgrundbesitz Zahořany/Zahorzan für 600 000 Gulden.[40] Müller belastete den Besitz aber mit Schulden und die Baugewerbebank in Lovosice/Lobositz verkaufte ihn im Jahr 1925 an Josef Hyross (auch Hyros, Jiroš).[41] Ihm gehörte der Besitz gemeinsam mit seiner Ehefrau Marta.[42] Im Jahr 1930 ging der Großgrundbesitz an den Prager Advokat JUDr. Emanuel Kellner. Während der Okkupation des tschechoslowakischen Grenzgebiets und während des zweiten Weltkrieges besaß die Siedlungsgesellschaft Sächsische Bauernsiedlung aus Dresdenden den beschlagnahmten Großgrundbesitz Zahořany/Zahorzan, welche auch das Patronatsrecht der örtlichen Kirche ausübte.[43] Nach 1945 wurde das Schloss konfisziert und das Innere wurde als Büros, Wohnungen, Sprechzimmer, Lager und Gaststätten genutzt. Ihren Sitz hatte im Schloss auch die Zentrale der JZD (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Křemín/Krzemin. 1955 wurde das Besitzrecht für das Eigentum des ehemaligen Großgrundbesitzes aufgrund des Zuteilungsaktes des Ministeriums für Landwirtschaft in Prag vom 9. Januar 1950 an den Staat Tschechoslowakei vertreten durch den Lokalen Nationalausschuss in Zahořany/Zahorzan übertragen.[44]