TERRA SACRA INCOGNITA
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 ČESKY

BAUGESCHICHTE DES SCHLOSSES IN KONOJEDY/KONOGED

Kamil Podroužek – Anna Zubáčová

Das Vierflügelschloss mit anliegender Barockkirche steht auf dem Berggipfel einer unmarkierten Landzunge im zentralen Teil der Gemeinde Konojedy/Konoged bei Úštěk/Auscha. Die erste urkundliche Erwähnung über die herrschaftliche Siedlung stammt erst aus dem Jahr 1451, als Běta erwähnt wird, Tochter des Herren Kuneš von Konojedy/Konoged, die das Dorf samt dem Hof ihrem Ehegatte Ctibor von Tloskov/Tloskau verkaufte. Zwischen den Jahren 1509–1527 besaß Albrecht von Pojetice/Pogeez den Hof mit der Festung. Sein Geschlecht stammte aus Sachsen und mit dem Erwerb der Herrschaft Konojedy/Konoged gründete er einen neuen Zweig des Geschlechts, und zwar Konojed von Pojetice. Auf Anregung von Wilhelm Konojed von Pojetice wurde im Jahr 1545 ein Eintrag über Konojedy/Konoged und Valkeřice/Algersdorf in die erneuerten Landtafeln vorgenommen. Wilhelm Konojed von Pojetice ließ wahrscheinlich Mitte des 16. Jahrhunderts die Festung zu einem Renaissanceschloss umbauen.[1]

Wilhelm starb im Jahr 1558 und die Herrschaft ging so auf das letzte Mitglied des Geschlechts, Albrecht Konojed von Pojetice über. Der starb im Jahr 1620 während seiner Teilnahme am Ständeaufstand gegen die Habsburger. Das konfiszierte Eigentum erwarb schon im Jahr 1623 Adam Gottfried Berka von Dubá, der aber die Witwe von Albrecht sowie die Kinder, nach deren Protesten und Appellen, teilweise auszahlen musste.[2]

Nach dem Tod von Adam Gottfried Berka von Dubá, des Landeshauptmanns von Glatz im Jahr 1626,[3] erbte seine Schwester Helena Elisa die Herrschaft. Sie heiratete im Jahr 1609 Zdenko von Kolowrat,[4] starb aber im Jahr 1632 tragisch. Auf dem Weg von Konojedy/Konoged nach Prag wurde sie nämlich überfallen und starb infolge einer Schusswunde. Die Herrschaft Konojedy/Konoged erbte ihr Mann Zdenko Kolowrat. Er führte hier eine Rekatholisierung durch, verschuldete sich aber, so dass nach seinem Tod im Jahr 1650 sein Erbe Johann von Sporck die war Kavalleriegeneral und lebte in den Jahren 1595–1679. Nach seinem Tod erbte sein Sohn Franz Anton Sporck (1662–1738) die Herrscha mit dem Schloss. Unter seiner Wirkung wurde das Renaissanceschloss im S l des Hochbarocks umgebaut und um den Uhrenturm ergänzt.[5] Franz Anton entschied sich im Jahr 1699 auf dem Schloss ein Hospital für 45 Arme zu errichten, die von zwei Geislichen und einem Apotheker gepflegt wurden. Das Hospital, das eine eigene Apotheke hatte, funktionierte bis zum Jahr 1786. Damals war es ein Bestandteil des Servitenklosters, das durch den Erlass von Joseph II. geschlossen wurde. Das Servitenkloster an der Stelle eines Wirtschaftshofes ließ im Jahr 1746 Franz Karl Swéerts‑Sporck erbauen, der Schwiegersohn von Franz Anton Swéerts‑Sporck, als Danksagung für die Heilung seines einzigen Sohnes. Für die Genehmigung zur Stiftung des Klosters setzten Franz Karl Swéerts‑Sporck und seine Frau sich schon seit 1739 ein.[6]

Aus der Fundationsurkunde vom 7. Dezember 1746 geht hervor, dass der Graf dem Orden das Schloss mit dem Garten und der Schlosskirche widmete. Auf einem Kupferstich aus dem Jahr 1712 ist an der linken Seite auf einer hohen Terrasse eine kleine einschiffige Kirche abgebildet, zu der eine Treppe mit Skulpturen führt, und auf der rechten Seite des Kupferstiches ist ein kleines Schloss und im Vordergrund ein Wirtschaftshof abgebildet.[7] Der Wirtschaftshof wird auf dem Kupferstich als Gruppe von mehreren erdgeschossigen Gebäuden gezeigt, die in vier Trakten den Hof umstehen. Im Kloster gab es 20 Serviten, die Kranke pflegten. Serviten aus dem Prager Konvent von Hl. Michal kamen hierher wahrscheinlich schon im Jahr 1747, bevor der Bau beendet war und wohnten in den Gebäuden des Wirtschaftshofes.[8]

Für den Autor des Entwurfs des Areals wird der Ordensbruder P. Wilhelm Maria, mit eigentlichem Namen Löhrer, gehalten. Als Baumeister wird in den Rechnungen bis zum Jahr 1751 Wenzel Hebeck erwähnt, danach soll er von Anton Müller aus Prag ersetzt worden sein. In den Rechnungen des Baus wird als Polier auch M. Drexler genannt. Als ein weiterer Autor kann Franz Ignaz Prée vermutet werden. Der Bau des Klosters verlief in den Jahren 1748–1770, wobei der Bau der Kirche im Jahr 1752 beendet wurde.[9]

Nach der Schließung des Klosters kaufte Johann Christian Swéerts‑Sporck, der Sohn des Gründers, die Gebäude, und fing an, sie als Schloss zu nutzen. Die Kirche begann zu dieser Zeit als Pfarrkirche zu dienen und P. Raymund Wiegner, der letzte Prior des Klosters, wirkte hier als Pfarrer.[10] Die Tochter von Johann Christian Swéerts-Sporck, die Ehefrau des Grafen O´Reilly, verkaufte die Herrschaft im Jahr 1804 an Ludwig Sulzer von Fulda, der sie im Jahr 1813 mit Vinzenz Wiedersperger von Wiedersperg tauschte. Im Jahr 1819, nach dem Tod von Vinzenz Wiedersperger von Wiedersperg, wurde die Herrschaft Konojedy/Konoged vom Apotheker Ignaz Piller aus Úštěk/Auscha ersteigert, der sie seiner Tochter übergab. Nach ihrem Tod im Jahr 1882 verkaufte ihr Sohn Joseph Mayer die Herrschaft dem Geschlecht Dalhaes. Diese Familie besaß das Schloss bis zum Jahr 1945, als ihr Eigentum konfisziert wurde.[11]

Nach dem Jahr 1945 wurde das Schloss verstaatlicht und diente verschiedenen Zwecken: als Jugendherberge, Politische Schule oder als Lager für Militärmaterial. Nach 1977 gehörte das Schlossareal der regionalen Militärverwaltung. Nach dem Jahr 1989 besaßen den Komplex z. B. der Prager Unternehmerverband CE COMP und Herr Josef Novotný. Der heutige Besitzer ist Herr Vladimír Přibyl.

Das vierflügelige mehrstöckige Schloss mit quadratischen Innenhof ist im spätbarocken Stil erbaut. Die Gartengestaltung im Hofraum war einem Stich zufolge achsensymmetrisch.[12]An drei Ecken befinden sich Risalite. Die Westfassade ist regelmäßig von drei einfachen Pilastern unterteilt. In der Mittelachse der Westfront befindet sich ein Mittelrisalit mit einem massiven Dreieckfronton und einer vorragenden polygonalen Terrasse. Die Terrasse wird durch einem gewölbten Durchlass aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ergänzt. Die Terrasse an der Westseite ist von einer Sandsteinbalustrade mit Vasen und Skulpturen umgeben. Im ehemaligen Refektorium befinden sich zwei Marmorlavabos und an der Treppe gehämmerte Rokokogitter, deren Autorschaft dem örtlichen Schlosser Milde zugeschrieben wird. Vor der Westfront des Schlosses und der Kirche wurden sekundär fünf Steinskulpturen im Barockstil aufgestellt.[13]

Auf der Nordseite stehen im zentralen Teil des Obergeschosses in den Nischen zwei Steinskulpturen, wahrscheinlich von Heiligen des Ordens. Nach dem schon genannten Stich von J. Kommer aus dem Jahr 1770 wurde der mittlere Teil der Nordseite um ein massives Dreieckfronton ergänzt, in dem eine dritte Nische mit einer Skulptur wahrscheinlich von einem weiteren Heiligen des Ordens lag.

Im Jahr 2016 wurde die Mauer der nördlichen Seite in der nördlichen Nachbarschaft der Terrasse teilweise abgetragen, was ältere gemauerte Konstruktionen an der Stelle des ehemaligen Dreiflügelschlosses enthüllte. Die Mauer diente als eine Stützmauer der Terrasse und zugleich als vordere Mauer der Keller, die enthüllt wurden. Die Keller dienten als Lager und als Lagerkeller der Brauerei. Ein Teil der Keller stammt aus der Zeit der Renaissance, andere stammen aus dem Hochbarock und aus dem 19. Jahrhundert.[14]

Ein Bestandteil des Schlossareals ist die Brauerei aus dem Jahr 1749, deren Entstehung mit dem Servitenkloster verbunden ist. Nach dem Erlöschen des Klosters funktionierte die Brauerei weiter und ihr Betrieb wurde unter dem Geschlecht Dalhaes im Jahr 1923 eingestellt. Gegenwärtig sind von dem Areal die Gebäude der Mälzerei, die Darre und ein Teil der Lagerkeller erhalten, die westlich des Schlosses gelegen sind.[15]

Neben der Brauerei gehört zum Schloss auch der Schlosspark mit Gärten und einer Einfriedungsmauer. Im Stich von J. Kommer wird eine Parkgestaltung deutlich, in der der nordwestliche und südliche Teil mit hochgewachsenen Bäumen bepflanzt sind. Der mittlere Teil war von zwei Teichen umgeben. Im nordöstlichen Teil ist bis heute eine Terrassengestaltung des Gartens mit einem künstlichen Hügel im Norden erkennbar. Der Schlossgarten ist zurzeit mit Gebüsch bedeckt und es sind nur wenige Solitärbäume erhalten. Auch die Gartenarchitektur ist nur torsal erhalten.[16]